Pankreas
United European Gastroenterol J. 2023;11(7):601–11
The additive value of CA19.9 monitoring in a pancreatic cyst surveillance program
Der additive Wert der CA 19-9-Überwachung in einem Pankreaszysten-Überwachungsprogramm
Die Überwachung von Pankreaszysten konzentriert sich auf die Erkennung (meist morphologischer) Merkmale, die eine Operation rechtfertigen. Europäische Leitlinien betrachten erhöhte CA 19-9-Werte als relative Indikation für eine Operation. Ziel dieser Studie war es, die Rolle der CA 19-9-Überwachung für die Früherkennung und Behandlung von Zysten in einer zu überwachenden Population zu bewerten. Das PACYFIC-Register soll den Nutzen einer Pankreaszysten-Überwachung, die nach Ermessen des behandelnden Arztes/der behandelnden Ärztin durchgeführt wird, anhand gemeinsamer prospektiver Daten untersuchen. Es wurden Teilnehmer*innen eingeschlossen, bei denen mindestens 1 Serum-CA 19-9-Wert über eine Nachbeobachtungszeit von mindestens 12 Monaten ermittelt wurde. Von 1865 PACYFIC-Teilnehmer*innen erfüllten 685 die Einschlusskriterien für diese Studie (Durchschnittsalter 67 Jahre [Standardabweichung 10]; 61% Frauen). Während einer medianen Nachbeobachtungszeit von 25 Monaten (Interquartilenabstand [IQR], 24; 1966 Besuche) entwickelten 29 Teilnehmer*innen eine hochgradige Dysplasie (HGD) oder ein Pankreaskarzinom. Zu Studienbeginn lagen die CA 19-9-Werte zwischen 1 und 591 kU/l (Median 10 kU/l [IQR, 14]) und waren bei 64 Teilnehmer*innen (9%) erhöht (≥ 37 kU/l). Bei 191 von 1966 Besuchen (10%) wurde ein erhöhter CA 19-9-Wert festgestellt; diese Besuche führten häufiger zu einer intensivierten Nachuntersuchung (42%) als jene ohne erhöhten CA 19-9-Wert (27%; p < 0,001). Ein erhöhter CA 19-9-Wert war bei 5 Teilnehmer*innen mit einer gutartigen Erkrankung (10%) der einzige Grund für eine Operation. Der CA 19-9-Ausgangswert war (als kontinuierliche oder dichotome Variable bei einem Schwellenwert von 37 kU/l) nicht unabhängig mit der Entwicklung einer HGD oder eines Pankreaskarzinoms assoziiert, während es ein CA 19-9-Wert von ≥ 133 kU/l war (Hazard-Ratio = 3,8, 95% Konfidenzintervall: 1,1–13; p = 0,03).
In dieser Kohorte zur Überwachung von Pankreaszysten verursachte die CA 19-9-Überwachung erhebliche Schäden durch die Verkürzung der Überwachungsintervalle (und die Durchführung unnötiger Operationen). Der aktuelle CA 19-9-Grenzwert war nicht prädiktiv für eine hochgradige Dysplasie und ein Pankreaskarzinom, wohingegen ein höherer Grenzwert die falsch-positiven Werte verringern könnte. Die Rolle der CA 19-9-Überwachung sollte vor der Einführung in Überwachungsprogrammen und Leitlinien kritisch bewertet werden.
DOI: 10.1002/ueg2.12422