Leber und Gallenwege

J Viral Hepat. 2022;29(1):35–42

Serum alpha-fetoprotein level at treatment completion is a useful predictor of hepatocellular carcinoma occurrence more than 1 year after hepatitis C virus eradication by direct-acting antiviral treatment

Kuwano A, Yada M, Nagasawa S, Tanaka K, Morita Y, Masumoto A, Motomura K

Der Alpha-Fetoproteinspiegel im Serum bei Ende einer Therapie mit direkt antiviral wirksamen Medikamenten ist ein nützlicher Prädiktor für das Auftreten eines hepatozellulären Karzinoms mehr als 1 Jahr nach der Eradikation einer Hepatitis-C-Virusinfektion

Direkt antiviral wirksame Medikamente (direct-acting antivirals, DAAs) wurden kürzlich zur Behandlung von Hepatitis-C-Virus (HCV)-Infektionen entwickelt, und die interferonfreie DAA-Behandlung kann zu einer Besserung der Leberfunktion von HCV-Patient*innen führen. Das Risiko des Auftretens eines hepatozellulären Karzinoms (HCC) nach der HCV-Eradikation wurde bereits früher berichtet. Inwiefern es sich hierbei aber tatsächlich um de novo entstandene HCCs handelt, bleibt unklar. Daher zielte die vorliegende Studie darauf ab, eindeutige Prädiktoren für das Auftreten eines HCC ≥ 1 Jahr nach der DAA-Behandlung zu identifizieren. Von 956 Patient*innen, die DAAs wegen einer HCV-Infektion erhielten, wurden zwischen September 2014 und Juli 2021 567 Patient*innen, die ein anhaltendes virologisches Ansprechen erreichten und keine HCC-Behandlung in der Vorgeschichte aufwiesen, in diese Studie aufgenommen. Die Inzidenz eines HCC bei HCV-infizierten Patient*innen ≥ 1 Jahr nach der DAA-Behandlung und die Prädiktoren, die mit dem Auftreten eines HCC assoziiert sind, wurden anhand klinischer Merkmale und Bluttestergebnisse identifiziert. In der vorliegenden Studie entwickelten 25 Patient*innen ein HCC. Die HCC-Inzidenz betrug 1,4%, 3,2%, 4,9% bzw. 6,8% nach 2, 3, 4 bzw. 5 Jahren nach Ende der DAA-Therapie. Die multivariate logistische Analyse ergab am Ende der Behandlung einen Alpha-Fetoproteinspiegel im Serum > 3,8 ng/ml ≥ 1 Jahr nach der Behandlung mit DAAs (Hazard-Ratio = 9,7; p < 0,0001) als unabhängigen Faktor, der das Auftreten eines HCC nach DAA-Therapie vorhersagen kann.

Der Alpha-Fetoproteinspiegel im Serum bei Ende der Behandlung mit direkt antiviral wirksamen Medikamenten kann das Risiko für das Auftreten eines hepatozellulären Karzinoms ≥ 1 Jahr nach Therapie vorhersagen. Regelmäßige Untersuchungen sind allerdings auch dann erforderlich, wenn der Alpha-Fetoproteinspiegel im Serum bei Ende der Behandlung niedrig ist.

M. Yada, Department of Hepatology, Aso Iizuka Hospital, Iizuka, Fukuoka, Japan,
E-Mail: myadah1@aih-net.com

DOI: 10.1111/jvh.13625

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