Ösophagus bis Dünndarm

Endoscopy. 2023;55(10):918–26

The carbon footprint of ambulatory gastrointestinal endoscopy

Lacroute J, Marcantoni J, Petitot S, Weber J, Levy P, Dirrenberger B, Tchoumak I, Baron M, Gibert S, Marguerite S, Huppertz J, Gronier O, Derlon A

Der CO2-Fußabdruck der ambulanten gastrointestinalen Endoskopie

Die Endoskopie gilt als drittgrößter Abfallverursacher im Gesundheitswesen. Dies ist von gesundheitspolitischer Bedeutung, da in den USA jährlich etwa 18 Millionen und in Frankreich 2 Millionen endoskopische Eingriffe durchgeführt werden. Der CO2-Fußabdruck der gastrointestinalen Endoskopie (GIE) wurde bisher nicht exakt gemessen. Diese retrospektive Studie für das Jahr 2021 wurde in einem ambulanten GIE-Zentrum in Frankreich durchgeführt. Insgesamt erfolgten 8524 Eingriffe an 6070 Patient*innen. Der jährliche CO2-Fußabdruck wurde mit der „Bilan Carbone“-Methode der französischen Agentur für Umwelt- und Energiemanagement berechnet. Diese Methode mit mehreren Kriterien berücksichtigt direkte und indirekte Treibhausgasemissionen aus dem Energieverbrauch (Gas und Strom), aus medizinisch verwendeten Gasen beim Eingriff, medizinischen und nichtmedizinischen Geräten, Verbrauchsmaterialien, Fracht, Transport und Abfall. Im Ergebnis wurden die Treibhausgasemissionen im Jahr 2021 auf 241,4 Tonnen CO2-Äquivalent (CO2 equivalent, CO2e) geschätzt, was einen CO2-Fußabdruck für eine endoskopische Untersuchung von 28,4 kg CO2e ergibt. Der größte Teil der Treibhausgasemissionen, 45% der Gesamtemissionen, entstand durch die Fahrten der Patient *innen und des Arbeitspersonals zum und vom Zentrum. Weitere Emissionsquellen waren medizinische und nichtmedizinische Geräte (32%), Energieverbrauch (12%), Verbrauchsmaterialien (7%), Abfall (3%), Fracht/Logistik (0,4%) und medizinische Gase (0,005%).

In dieser ersten Multikriterienanalyse zur Bewertung des CO2-Fußabdrucks einer ambulanten Endoskopieeinheit wird hervorgehoben, dass Reisen (Patient*innen und med. Personal), medizinische Geräte und Energie die Hauptauswirkungsquellen darstellen. Der oft diskutierte Abfall leistet überraschenderweise nur einen untergeordneten Beitrag.

Dr. J. Lacroute, Department of Gastroenterology, Centre d’Endoscopie et de Médecine Ambulatoire, Straßburg, Frankreich, E-Mail: joel.lacroute@yahoo.fr

DOI: 10.1055/a-2088-4062

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