Ösophagus bis Dünndarm

Aliment Pharmacol Ther. 2022;56(1):41-55

The impact of red blood cell transfusion practices on inpatient mortality in variceal and non-variceal gastrointestinal bleeding patients: A 20-year US nationwide retrospective analysis

Radadiya D, Devani K, Rockey DC

Der Einfluss von Erythrozyten-Transfusions-Praktiken auf die stationäre Sterblichkeit bei Patient*innen mit variköser und nicht-variköser gastrointestinaler Blutung: eine 20-jährige, US-amerikanische landesweite retrospektive Analyse

Frühere Studien zu Blutungen im oberen Gastrointestinaltrakt (GI) haben widersprüchliche Ergebnisse bei der Transfusionspraxis von Erythrozytenkonzentraten (EK) berichtet. Das Ziel dieser retrospektiven Analyse war die Prüfung, ob eine EK-Transfusion bei Varizenblutung gefährlicher ist als bei Nicht-Varizenblutung, da theoretisch das Risiko der Übertransfusion mit konsekutiv erhöhtem Pfortaderdruck besteht. Es wurde die Nationwide Inpatient Sample (1999–2018) analysiert. Patient*innen mit Blutungen im oberen Gastrointestinaltrakt wurden mithilfe eines Algorithmus identifiziert und kategorisiert in variköse oder nicht-variköse Blutung. Primärer Endpunkt war die stationäre Gesamtsterblichkeit. Um die Schwere der Blutung anzugleichen wurde ein Propensity-Matching der Basismerkmale durchgeführt, unter anderem bezüglich Alter, Geschlecht, Vorhandensein eines Schocks, Notwendigkeit einer Versorgung auf der Intensivstation und Komorbiditäten. Darüber hinaus wurde die EK-Transfusionsrate, stationäre Mortalität und Krankenhausaufenthaltsrate für beide Populationen berechnet. Insgesamt wurden 10.228.524 Blutungen aus dem oberen Gastrointestinaltrakt eingeschlossen, hiervon 755.135 Patient*innen mit Varizenblutung. Nach Propensity-Matching war die EK-Transfusion bei Varizenbluter*innen mit einem Anstieg der stationären Sterblichkeit um 22% verbunden, während bei Nicht-Varizenbluter*innen die stationäre Sterblichkeit um 9% anstieg. Im Vergleich zu Nicht-Varizenbluter*innen, die eine Bluttransfusion erhielten, hatten Varizenbluter*innen eine fast viermal höhere Wahrscheinlichkeit einer stationären Mortalität (propensity-matched Odds-Ratio = 3,8; 95% Konfidenzintervall [CI]: 3,7–3,8; p < 0,001). Bemerkenswerterweise sind die EK-Transfusionsraten in beiden Gruppen seit 2011 zurückgegangen, obwohl sie bei Varizenbluter*innen höher geblieben sind. Die Sterblichkeit für Blutungen im oberen Gastrointestinaltrakt ist seit 1999 rückläufig.

Obwohl in den letzten 10 Jahren zurückgegangen, bleiben Transfusionsraten von Erythrozytenkonzentraten (EK) bei Patient*innen mit variköser Blutung hoch. Darüber hinaus scheint die EK-Transfusion bei variköser Blutung schädlicher zu sein als bei nicht-variköser Blutung.

D. Radadiya, M.D., Division of Gastroenterology, Hepatology, and Motility, Department of Internal Medicine, University of Kansas School of Medicine, Kansas City, KS, USA,
E-Mail: dhruvil.radadiya3@gmail.com

DOI: 10.1111/apt.16965

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