Dickdarm bis Rektum

Lancet Oncol. 2024;25(3):326–37

The multitarget fecal immunochemical test for improving stool-based colorectal cancer screening programs: A Dutch population-based, paired-design, intervention study

Wisse PHA, de Klaver W, van Wifferen F, van Maaren-Meijer FG, van Ingen HE, Meiqari L, Huitink I, Bierkens M, Lemmens M, Greuter MJE, van Leerdam ME, Spaander MCW, Dekker E, Coupé VMH, Carvalho B, de Wit M, Meijer GA

Der fäkale immunchemische Multitarget-Test zur Verbesserung stuhlbasierter Darmkrebs-Screeningprogramme: eine niederländische bevölkerungsbasierte Interventionsstudie mit gepaartem Design

Der fäkale immunchemische Test (FIT) wird häufig zur Darmkrebsvorsorge eingesetzt. Allerdings bleibt die Empfindlichkeit gegenüber fortgeschrittenen Vorläuferläsionen suboptimal. Der Multitarget-FIT (mtFIT), der Hämoglobin, Calprotectin und Serpin family F member 2 misst, hat bei gleicher Spezifität wie FIT eine erhöhte Empfindlichkeit für fortgeschrittene Neoplasien, insbesondere fortgeschrittene Adenome gezeigt. Ziel dieser Studie war die prospektive Validierung und Untersuchung des klinischen Nutzens von mtFIT im Vergleich zu FIT im Rahmen eines bevölkerungsbasierten Darmkrebs-Screenings. Personen im Alter von 55–75 Jahren, die für das niederländische nationale FIT-basierte Darmkrebs-Screeningprogramm infrage kamen, wurden aufgefordert, sowohl eine FIT- als auch eine mtFIT-Probe einzureichen, die aus demselben Stuhlgang entnommen wurden. Ein positiver FIT (47 μg/g Hämoglobin-Cut-off) oder mtFIT (basierend auf dem Entscheidungsbaumalgorithmus) führte zu einer Überweisung zur Koloskopie. Der primäre Endpunkt war die relative Erkennungsrate von mtFIT im Vergleich zu FIT für alle fortgeschrittenen Neoplasien. Sekundäre Endpunkte waren die relativen Erkennungsraten von Darmkrebs, fortgeschrittenem Adenom und fortgeschrittenen serratierten Polypen, einzeln, sowie die Langzeitwirkung des mtFIT-basierten programmierten Screenings im Vergleich zum FIT-basierten programmierten Screening auf die Inzidenz, Mortalität und Kosten von Darmkrebs, ermittelt mittels Mikrosimulationsmodellierung. Zwischen dem 25. März und dem 7. Dezember 2022 wurden 35.786 Personen zur Teilnahme an der Studie eingeladen, von denen 15.283 (42,7%) zustimmten. 13.187 (86,3%) von 15.283 gaben sowohl eine valide mtFIT- als auch eine valide FIT-Probe ab. Von den 13.187 Teilnehmenden waren 6637 (50,3%) männlich und 6550 (49,7%) weiblich. mtFIT zeigte eine Positivitätsrate von 9,11% (95% Konfidenzintervall [CI]: 8,62–9,61) und eine Erkennungsrate von 2,27% (95% CI: 2,02–2,54) für fortgeschrittene Neoplasien, verglichen mit einer Positivitätsrate von 4,08% (95% CI: 3,75–4,43) und eine Erkennungsrate von 1,21% (95% CI: 1,03–1,41) für FIT. Die Erkennungsraten von mtFIT im Vergleich zu FIT betrugen 0,20% (95% CI: 0,13–0,29) gegenüber 0,17% (95% CI: 0,11–0,27) für Darmkrebs; 1,64% (95% CI: 1,43–1,87) gegenüber 0,86% (95% CI: 0,72–1,04) bei fortgeschrittenem Adenom und 0,43% (95% CI: 0,33–0,56) gegenüber 0,17% (95% CI: 0,11–0,26) für fortgeschrittene serratierte Polypen. Eine Modellrechnung zeigte, dass das mtFIT-basierte Screening die Darmkrebsinzidenz um 21% und die damit verbundene Mortalität um 18% im Vergleich zum aktuellen niederländischen Darmkrebs-Screeningprogramm senken könnte, und das zu vertretbaren Kosten. Darüber hinaus übertraf mtFIT bei gleichen Positivitätsraten FIT hinsichtlich der diagnostischen Ausbeute. Bei einer ebenso niedrigen Positivitätsrate wurde prognostiziert, dass das mtFIT-basierte Screening im Vergleich zum FIT-basierten Screening die Inzidenz von Darmkrebs um weitere 5% und die damit verbundene Mortalität um 4% senken würde.

Die höhere Erkennungsrate mittels fäkalem immunchemischem Multitarget-Test (mtFIT) für fortgeschrittene Adenome im Vergleich zum fäkalen immunchemischen Test (FIT) birgt das Potenzial, sich in einer zusätzlichen und klinisch bedeutsamen sowie langfristigen Reduktion der Darmkrebsinzidenz und damit verbundenen Mortalitätsreduzierung im programmierten Darmkrebs-Screening niederzuschlagen.

Prof. Dr. G.A. Meijer, Department of Pathology, Netherlands Cancer Institute, Amsterdam, Niederlande, E-Mail: g.meijer@nki.nl

DOI: 10.1016/s1470-2045(23)00651-4

Zurück zur Übersicht

Das könnte Sie auch interessieren:

Behandlung des Reizdarmsyndroms ohne Verstopfung mit dem Histamin-1-Rezeptor-Antagonisten Ebastin: eine randomisierte, doppelblinde, placebokontrollierte Studie

Gut. 2024;73(3):459–69

Dysbiose und damit verbundene Stuhlmerkmale verbessern die Vorhersage des Ansprechens auf eine Biologikatherapie bei chronisch entzündlichen Darmerkrankungen

Gastroenterology. 2024;166(3):483–95

Weitere Artikel zum Thema