Dickdarm bis Rektum

Clin Gastroenterol Hepatol. 2023;21(2):487–96.e3

Biopsy of non-tumor sites after biopsy of a colorectal cancer is not associated with metachronous cancers: A case-control study

Lam AY, Lee JK, Merchant S, Jensen CD, Sedki M, Corley DA

Die Biopsie von nicht-tumorösen Läsionen nach Biopsie eines Kolonkarzinoms ist nicht mit metachronen Karzinomen assoziiert: eine Fallkontrollstudie

Neuere Untersuchungen haben die biologische Plausibilität für die iatrogene Tumoraussaat mittels Koloskopie als Ursache für metachrone kolorektale Karzinome (KRK) gezeigt. Diese Studie bewertete den Zusammenhang zwischen der Biopsie von nicht-tumorösen Läsionen nach einer KRK-Biopsie und dem Risiko eines metachronen KRK in einer großen kommunalen Gesundheitseinrichtung. Es erfolgte eine retrospektive Fallkontrollstudie an Erwachsenen mit einem initialen KRK, das zwischen Januar 2006 und Juni 2018 durch eine Koloskopie festgestellt wurde, und die sich einer kurativen Resektion unterzogen. Die Fälle entwickelten ein zweites primäres (metachrones) KRK, das 6 Monate bis 4 Jahre nach dem ersten KRK diagnostiziert wurde, und wurden nach Alter, Geschlecht, Diagnose einer chronisch entzündlichen Darmerkrankung, Hautfarbe und ethnischer Zugehörigkeit mit bis zu 5 Kontrollen ohne eine zweite KRK-Diagnose abgeglichen. Die Exposition erfolgte durch Biopsie im Dickdarmsegment des metachronen KRK (oder einem entsprechenden Segment bei Kontrollen) nach Tumorbiopsie, ermittelt mit Verblindung zum Fallstatus. Assoziationen wurden mittels bedingter logistischer Regression bewertet und für potenzielle Confounder angepasst. Von 14.119 Patient*innen, bei denen während der Koloskopie ein initiales KRK diagnostiziert wurde, erhielten 107 eine zweite KRK-Diagnose. Nach Ausschlüssen für rezidivierendes oder synchrones KRK wurden 45 Fälle und 212 Kontrollen eingeschlossen. Es gab keinen signifikanten Zusammenhang zwischen der Biopsie von nicht-tumorösen Läsionen nach der initialen KRK-Biopsie und dem Risiko eines metachronen KRK im Segment der zusätzlichen Biopsiestelle (angepasstes Odds-Ratio = 2,29; 95% Konfidenzintervall: 0,77–6,81).

Metachrone Karzinome sind nicht signifikant mit einer Biopsie von nicht-tumorösen Läsionen nach einer Biopsie des primären Karzinoms assoziiert. Obwohl die Stichprobengröße keinen definitiven Ausschluss einer Assoziation zulässt, geben diese Ergebnisse keinen Anhalt für die iatrogene Tumoraussaat als häufigen Risikofaktor für ein metachrones kolorektales Karzinom.

A.Y. Lam, M.D., Department of Gastroenterology, Kaiser Permanente San Francisco, San Francisco, CA, USA, E-Mail: angela.y.lam@kp.org

DOI: 10.1016/j.cgh.2022.05.006

Zurück zur Übersicht

Das könnte Sie auch interessieren:

Langfristige gastrointestinale Folgen nach COVID-19: eine prospektive Follow-up-Kohortenstudie

Clin Gastroenterol Hepatol. 2023;21(3):789–96.e1

Frühzeitige Behandlung der akuten schweren Colitis ulcerosa in Zeiten der Biologikatherapie: Entwicklung und internationale Validierung eines prognostischen klinischen Scores zur Vorhersage des Ansprechens auf Kortikosteroide

Gut. 2023;72(3):433–42

Weitere Artikel zum Thema