Leber und Gallenwege

Dig Liver Dis. 2023;55(11):1472–9

Dynamics of liver stiffness predicts complications in patients with HCV-related cirrhosis treated with direct-acting antivirals

Nicoletti A, Ainora ME, Cintoni M, Garcovich M, Funaro B, Pecere S, De Siena M, Santopaolo F, Ponziani FR, Riccardi L, Grieco A, Pompili M, Gasbarrini A, Zocco MA

Die Dynamik der Lebersteifigkeit lässt auf Komplikationen bei Patient*innen mit HCV-bedingter Zirrhose schließen, die mit direkt antiviral wirksamen Medikamenten behandelt werden

Direkt antiviral wirksame Medikamente (direct acting antivirals, DAAs) sind wirksam bei der Reduzierung entzündlicher und fibrotischer Marker bei Patient*innen mit chronischer Hepatitis-C-Virus (HCV)-Infektion und zur Vorbeugung leberbedingter Komplikationen. Die zweidimensionale Scherwellenelastografie (2D-SWE) ist eine etablierte Methode zur Beurteilung von Leberfibrose. In dieser Studie sollten die Veränderungen der Lebersteifigkeit (LS) bei Patient*innen mit HCV-Zirrhose, die sich einer DAA-Therapie unterziehen, bewertet werden und nicht-invasive Parameter identifiziert werden, die das Auftreten leberbezogener Ereignisse vorhersagen. Hierzu wurden 229 Patient*innen eingeschlossen, die zwischen Januar 2015 und Oktober 2018 DAAs erhielten. Ultraschallparameter und Labordaten wurden vor der Behandlung und 24 (T1) und 48 (T2) Wochen nach Ende der Behandlung analysiert. Die Patient*innen wurden alle 6 Monate nachuntersucht, um die Entwicklung von hepatozellulären Karzinomen (HCC) und anderen Leberkomplikationen zu beurteilen. Mithilfe der multiplen Cox-Regressionsanalyse wurden Parameter ermittelt, die mit der Entwicklung von Komplikationen verbunden sind. Ein Model for End-stage Liver Disease (MELD)-Score (Hazard-Ratio [HR] = 1,16; 95% Konfidenzintervall [CI]: 1,01–1,33; p = 0,026) und eine Veränderung der LS zu T2 (1-Jahres-Delta-LS) < 20% (HR = 2,98; 95% CI: 1,01–8,1; p = 0,03) waren unabhängig voneinander mit einem Risiko, ein HCC zu entwickeln, verbunden. Eine 1-Jahres-Delta-LS < 20% war unabhängig mit der Entwicklung von Aszites verbunden (HR = 5,08; 95% CI: 1,03–25,14; p = 0,04).

Dynamische Veränderungen der mittels zweidimensionaler Scherwellenelastografie gemessenen Lebersteifigkeit nach direkt antiviral wirksamer Therapie einer chronischen Hepatitis-C-Virusinfektion können ein nützliches Instrument zur Identifizierung von Patient*innen sein, bei denen ein erhöhtes Risiko für Leberkomplikationen besteht.

Dr. M.A. Zocco, Fondazione Policlinico Universitario “A. Gemelli” IRCCS - Università Cattolica del Sacro Cuore, Rom, Italien, E-Mail: mariaassunta.zocco@unicatt.it

DOI: 10.1016/j.dld.2023.04.018

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