Dickdarm bis Rektum

Gastroenterology. 2023;164(2):241–55

Intestinal barrier healing is superior to endoscopic and histologic remission for predicting major adverse outcomes in inflammatory bowel disease: The prospective ERIca trial

Rath T, Atreya R, Bodenschatz J, Uter W, Geppert CE, Vitali F, Fischer S, Waldner MJ, Colombel JF, Hartmann A, Neurath MF

Die Heilung der Darmbarriere ist der endoskopischen und der histologischen Remission überlegen, um schwerwiegende Nebenwirkungen bei chronisch entzündlichen Darmerkrankungen vorherzusagen: die prospektive ERIca-Studie

Die endoskopische und die histologische Remission haben sich bei der Behandlung von chronisch entzündlichen Darmerkrankungen (CED) als wichtigste therapeutische Ziele, die mit günstigen langfristigen Krankheitsergebnissen assoziiert sind, erwiesen. Die Autor*innen verglichen prospektiv den prädiktiven Wert der Barriereheilung mit endoskopischer und histologischer Remission für die Vorhersage des langfristigen Krankheitsverhaltens in einer großen Kohorte von Patient*innen mit CED in klinischer Remission. Zu Studienbeginn erhielten Patient*innen mit CED in klinischer Remission eine Ileokoloskopie mit Beurteilung der intestinalen Barrierefunktion durch konfokale Endomikroskopie. Die endoskopische und die histologische Krankheitsaktivität sowie die Barriereheilung wurden prospektiv anhand etablierter Scores bewertet. Während der anschließenden Nachsorge wurden die Patient*innen engmaschig auf die klinische Krankheitsaktivität und das Auftreten von schwerwiegenden Nebenwirkungen (major adverse outcomes, MAOs) überwacht: Krankheitsschübe, CED-bedingte Krankenhauseinweisungen oder Operationen und Beginn oder Dosiseskalation von systemischen Steroiden, Immunsuppressiva, Small Molecules, oder biologische Therapien. Die endgültige Analyse umfasste 181 Patient*innen, 100 mit Morbus Crohn und 81 mit Colitis ulcerosa. Während einer durchschnittlichen Nachbeobachtungszeit von 35 (M. Crohn) und 25 (Colitis ulcerosa) Monaten erlitten 73% der Patient*innen mit M. Crohn und 69% der Patient*innen mit Colitis ulcerosa mindestens 1 MAO. Die Wahrscheinlichkeit eines MAO-freien Überlebens war signifikant höher bei Patient*innen mit CED mit endoskopischer Remission im Vergleich zu endoskopisch aktiver Erkrankung. Darüber hinaus sagte die histologische Remission ein MAO-freies Überleben bei Patient*innen mit Colitis ulcerosa, aber nicht mit Zöliakie voraus. Die Barriereheilung bei der Endomikroskopie war der endoskopischen und der histologischen Remission bei der Vorhersage des MAO-freien Überlebens sowohl bei Colitis ulcerosa als auch bei M. Crohn überlegen.

Die Barriereheilung ist bei Patient*innen mit klinisch remittierender chronisch entzündlicher Darmerkrankung mit einem verringerten Risiko einer Krankheitsprogression assoziiert. Es bestand eine überlegene Vorhersageleistung im Vergleich zur endoskopischen und zur histologischen Remission. Die Analyse der Barrierefunktion könnte als zukünftiges Behandlungsziel in klinischen Studien in Betracht gezogen werden.

Prof. Dr. M.F. Neurath, Medizinische Klinik 1, Universitätsklinikum Erlangen-Nürnberg, Erlangen, E-Mail: markus.neurath@uk-erlangen.de

DOI: 10.1053/j.gastro.2022.10.014

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