Dickdarm bis Rektum

Clin Gastroenterol Hepatol. 2022;20(2):362–71.e23

The role of clips in preventing delayed bleeding after colorectal polyp resection: An individual patient data meta-analysis

Turan AS, Pohl H, Matsumoto M, Lee BS, Aizawa M, Desideri F, Albéniz E, Raju GS, Luba D, Barret M, Gurudu SR, Ramirez FC, Lin WR, Atsma F, Siersema PD, van Geenen EJM; Prophylactic Clipping Collaborative Group

Die Rolle von Clips bei der Verhinderung verzögerter Blutungen nach einer kolorektalen Polypenresektion: eine Metaanalyse individueller Patient*innendaten

Ungestielte kolorektale Polypen werden normalerweise endoskopisch entfernt, um einen Progress zu einer Neoplasie zu verhindern. Die verzögerte Blutung ist dabei die häufigste schwerwiegende Nebenwirkung. Um verzögerte Blutungen zu verhindern wurde empfohlen, den Resektionsdefekt zu clippen. Ziel der Studie war es zu untersuchen, ob ein prophylaktisches Clipping verzögerte Blutungen reduziert und inwieweit Polypencharakteristika, Ausmaß des Defektverschlusses und die Anwendung antithrombotischer Substanzen zur Blutung beitragen. Es erfolgte eine individuelle Metaanalyse von Patient*innendaten. Studien mit prophylaktischem Clipping bei ungestielten kolorektalen Polypen wurden aus verschiedenen Datenbanken (PubMed, Embase, Web of Science und Cochrane) bis April 2020 ausgewählt. Die Autor*innen der Studien wurden aufgefordert, Originalstudiendaten zu teilen. Als primärer Endpunkt wurde eine verzögerte Blutung innerhalb ≤ 30 Tagen angegeben. Multivariable gemischte Modelle wurden verwendet, um die Wirksamkeit des prophylaktischen Clippings in verschiedenen Subgruppen, die für Störfaktoren angepasst wurden, zu bestimmen. Daten von 5380 Patient*innen mit 8948 resezierten Polypen wurden aus 3 randomisierten kontrollierten Studien, 2 prospektiven und 8 retrospektiven Studien eingeschlossen. Ein prophylaktisches Clipping reduzierte verzögerte Blutungen bei proximalen Polypen ≥ 20 mm (Odds-Ratio [OR] = 0,62, 95% Konfidenzintervall [CI]: 0,44–0,88; Number Needed to Treat [NNT] = 32), insbesondere mit antithrombotischer Behandlung (OR = 0,59, 95% CI: 0,35–0,99; NNT = 23; Untergruppe mit Antikoagulanzien/dualer Plättchenhemmung: n = 226; OR = 0,40, 95% CI: 0,16–1,01; NNT = 12). Bei distalen Polypen ≥ 20 mm profitierten Patient*innen mit antithrombotischer Behandlung nicht vom prophylaktischen Clipping (OR = 1,41, 95% CI: 0,79–2,52).

Prophylaktisches Clipping reduziert verzögerte Blutungen nach Resektion von ungestielten, proximalen kolorektalen Polypen ≥ 20 mm insbesondere bei Patient*innen, die Antithrombotika einnehmen. Bei distalen Polypen ergab sich kein Behandlungsvorteil. Basierend auf dieser Studie können Patient*innen identifiziert werden, die möglicherweise von einem prophylaktischen Clipping profitieren.

Dr. A.S. Turan, Department of Gastroenterology and Hepatology, Radboud University Medical Center, Nijmegen, Niederlande,
E-Mail: aylaturan@radboudumc.nl

DOI: 10.1016/j.cgh.2021.05.012

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