Leber und Gallenwege

Hepatology. 2022;76(4):1069–78

Variability in serum creatinine is associated with waitlist and post-liver transplant mortality in patients with cirrhosis

Cullaro G, Hsu CY, Lai JC

Die Variabilität des Serum-Kreatinins ist bei Patient*innen mit Zirrhose mit der Mortalität auf der Warteliste und nach Lebertransplantation verbunden

Die Nierenfunktion bei Patient*innen mit Zirrhose ist dynamisch. In dieser Studie wurden die Auswirkungen der Variation der klinischen Nierenfunktion auf den Verlauf vor und nach Lebertransplantation untersucht. Bei der Analyse wurde bezüglich des Vorhandenseins einer chronischen Nierenerkrankung (chronic kidney disease, CKD) und einer akuten Nierenschädigung (acute kidney injury, AKI) kontrolliert. Erwachsene, die von 2011 bis 2018 für eine Lebertransplantation gelistet waren, wurden eingeschlossen. Patient*innen, die aufgrund einer Ausnahmeregel gelistet wurden, bei Listung hämodialysiert wurden oder weniger als 3 klinische Updates in der United Network for Organ Sharing-Datenbank erhielten, wurden ausgeschlossen. Primäre Einflussgröße war der Serum-Kreatinin-Variationskoeffizient (sCr-CoV). Die logistische Regression bestimmte die Assoziationen zwischen weiteren Einflussgrößen und höheren sCr-CoV. Die konkurrierende Risikoregression bestimmte die Assoziation zwischen Einflussgrößen und der Mortalität auf der Warteliste, wobei eine Lebertransplantation als konkurrierendes Risiko berücksichtigt wurde. Die Cox-Regression bestimmte die Assoziationen zwischen Einflussgrößen und entweder der Listung für eine Nierentransplantation oder dem Tod. Die Kohorte wurde in Tertile nach sCr-CoV eingeteilt: geringe Variabilität, 8,8% (Interquartilenabstand [IQR], 6,6–10,8%); mittlere Variabilität, 17,4% (IQR, 14,8–20,4%); hohe Variabilität, 36,8% (IQR, 29,5–48,8%). Es zeigte sich, dass Frauen, Patient*innen mit CKD sowie Patient*innen mit fortgeschrittener Lebererkrankung mit größerer Wahrscheinlichkeit einen höheren sCr-CoV hatten. Im Vergleich zu Patient*innen mit niedriger Variabilität hatten Patient*innen mit hoher Variabilität eine signifikant höhere Wartelistenmortalität (34,7% vs. 19,6% vs. 11,7%; p < 0,001). In der Tat war der sCr-CoV mit einer höheren Wartelistenmortalität und einer höheren Mortalität nach Lebertransplantation assoziiert – ein Zusammenhang, der unabhängig vom Serum-Kreatinin zu Studienbeginn, dem Grad der zugrunde liegenden Lebererkrankung, dem Vorhandensein einer AKI oder einer CKD war.

Diese Studie zeigt die langfristigen Auswirkungen der Variation der Nierenfunktion, die bei Patient*innen mit fortgeschrittener Leberzirrhose häufig ist. Diese Daten unterstreichen, dass Schwankungen des Serum-Kreatinins mit schlechteren Verläufen vor und nach Lebertransplantation verbunden sind.

G. Cullaro, M.D., Department of Medicine, University of California – San Francisco, San Francisco, CA, USA,
E-Mail: giuseppe.cullaro@ucsf.edu

DOI: 10.1002/hep.32497

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