Leber und Gallenwege

Hepatology. 2023;78(5):1558–68

Antiviral therapy substantially reduces HCC risk in patients with chronic hepatitis B infection in the indeterminate phase

Huang DQ, Tran A, Yeh ML, Yasuda S, Tsai PC, Huang CF, Dai CY, Ogawa E, Ishigami M, Ito T, Kozuka R, Enomoto M, Suzuki T, Yoshimaru Y, Preda CM, Marin RI, Sandra I, Tran S, Quek SXZ, Khine HHTW, Itokawa N, Atsukawa M, Uojima H, Watanabe T, Takahashi H, Inoue K, Maeda M, Hoang JK, Trinh L, Barnett S, Cheung R, Lim SG, Trinh HN, Chuang WL, Tanaka Y, Toyoda H, Yu ML, Nguyen MH

Eine antivirale Therapie reduziert das Risiko ein hepatozelluläres Karzinom zu entwickeln bei Patient*innen mit chronischer Hepatitis-B-Infektion in der undefinierten Krankheitsphase erheblich

Das Risiko, im Rahmen einer chronischen Hepatitis B (CHB) ein hepatozelluläres Karzinom (HCC) zu entwickeln, ist in der undefinierten Phase höher als in der inaktiven Phase. Es ist jedoch unklar, ob eine antivirale Therapie das HCC-Risiko in dieser Population verringert. Ziel dieser Studie war es, den Zusammenhang zwischen antiviraler Therapie und HCC-Risiko in der undefinierten Phase zu bewerten. Dazu wurden 855 erwachsene, therapienaive Patient*innen (59% Männer) mit CHB ohne fortgeschrittene Fibrose in der undefinierten Phase an 14 Zentren (USA, Europa und Asien) untersucht. Die inverse Wahrscheinlichkeit der Behandlungsgewichtung (inverse probability of treatment weighting, IPTW) wurde verwendet, um die behandelte (n = 405) und die unbehandelte (n = 450) Gruppe auszugleichen. Der primäre Endpunkt war die HCC-Entwicklung. Das Durchschnittsalter betrug 46 ± 13 Jahre, die mittlere Alaninaminotransferase betrug 38 U/l (Interquartilenabstand, 24–52), die mittlere HBV-DNA betrug 4,5 ± 2,1 log10 IU/ml, und 20% waren HBeAg-positiv. Die beiden Gruppen waren nach der IPTW ähnlich. Nach der IPTW (n = 819) betrug die kumulative HCC-Inzidenz über 5, 10 und 15 Jahre 3%, 4% und 9% bei den behandelten Patient*innen (n = 394) gegenüber 3%, 15% und 19% bei den unbehandelten Patient*innen (n = 425) (p = 0,02), mit konsistenten Ergebnissen in Subgruppenanalysen für Alter > 35 Jahre, Geschlecht, HBeAg-Positivität, HBV-DNA > 1000 IU/ml und Alaninaminotransferase < obere Normgrenze. In der multivariablen Cox-proportionalen Hazards-Analyse, angepasst an Alter, Geschlecht, HBeAg-Status, HBV-DNA, Alaninaminotransferase, Diabetes und Blutplättchen, blieb die antivirale Therapie ein unabhängiger Prädiktor für ein verringertes HCC-Risiko (angepasste Hazard-Ratio = 0,3; 95% Konfidenzintervall: 0,1–0,6; p = 0,001).

Eine antivirale Therapie reduziert das Risiko ein hepatozelluläres Karzinom (HCC) zu entwickeln bei Patient*innen mit chronischer Hepatitis B (CHB) in der undefinierten Krankheitsphase um 70%. Diese Daten haben wichtige Auswirkungen auf die mögliche Erweiterung der CHB-Behandlungskriterien.

M.H. Nguyen, M.D., Professor of Medicine, Department of Medicine, Division of Gastroenterology and Hepatology, Stanford University Medical Center, Palo Alto, CA, USA, E-Mail: mindiehn@stanford.edu

DOI: 10.1097/hep.0000000000000459

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