Leber und Gallenwege

J Hepatol. 2024;80(4):596–602

Episodic overt hepatic encephalopathy after transjugular intrahepatic portosystemic shunt does not increase mortality in patients with cirrhosis

Nardelli S, Riggio O, Marra F, Gioia S, Saltini D, Bellafante D, Adotti V, Guasconi T, Ridola L, Rosi M, Caporali C, Fanelli F, Roccarina D, Bianchini M, Indulti F, Spagnoli A, Merli M, Vizzutti F, Schepis F

Eine episodische overte hepatische Enzephalopathie nach einem transjugulären intrahepatischen portosystemischen Shunt erhöht die Mortalität bei Patient*innen mit Leberzirrhose nicht

Die overte hepatische Enzephalopathie (OHE) ist eine Hauptkomplikation nach Anlage eines transjugulären intrahepatischen portosystemischen Shunts (TIPS), da sie häufig vorkommt und möglicherweise auf eine medizinische Behandlung nicht anspricht. Dennoch wurde der Einfluss der OHE nach TIPS auf die Mortalität bisher in keiner großen Population untersucht. In dieser multizentrischen, Nichtunterlegenheits-Beobachtungsstudie wurde die Sterblichkeitsrate nach 30 Monaten bei Patient*innen mit und ohne OHE nach TIPS bewertet. Hierzu wurde eine Datenbank von 614 Patient*innen, die sich in 3 italienischen Zentren einem TIPS unterzogen, ausgewertet und die kumulative Inzidenz von OHE und Mortalität mithilfe kompetitiver Risikoanalysen geschätzt, wobei die Nichtunterlegenheitsgrenze auf 0,12 festgelegt wurde. Während einer medianen Nachbeobachtungszeit von 30 Monaten (Interquartilenabstand, 12–30) entwickelten 293 Patient*innen mindestens 1 OHE-Episode. 27 (9,2%) von ihnen erlitten eine wiederkehrende/anhaltende OHE. Patient*innen mit OHE waren älter (64 [57–71] vs. 59 [50–67] Jahre, p < 0,001), hatten niedrigere Albuminwerte (3,1 [2,8–3,5] vs. 3,25 [2,9–3,6] g/dl, p = 0,023) und eine höhere Prävalenz einer OHE vor TIPS (15,4% vs. 9,0%, p = 0,023). Child-Pugh- und Model-for-End-stage-Liver-Disease(MELD)-Score waren ähnlich. Der 30-Monats-Unterschied in der Mortalität zwischen Patient*innen mit und ohne OHE nach TIPS betrug 0,03 (95% Konfidenzintervall [CI]: -0,042–0,102). Die multivariable Analyse ergab, dass das Alter (Subdistributions-Hazard-Ratio [SHR] = 1,04, 95% CI: 1,02–1,05, p < 0,001) und der MELD-Score (SHR = 1,09, 95% CI: 1,05–1,13, p < 0,001), jedoch nicht eine OHE nach TIPS, mit einer höheren Sterblichkeitsrate verbunden waren. Ähnliche Ergebnisse zeigten sich, wenn Patient*innen, die sich einem TIPS zur Varizen-Rezidiv-Blutungsprophylaxe (n = 356) oder wegen refraktärem Aszites (n = 258) unterzogen, separat analysiert wurden. Der Anteil der Patient*innen mit persistierender OHE nach TIPS war in der Gruppe der verstorbenen Patient*innen signifikant höher. Die Robustheit dieser Ergebnisse wurde durch ein Propensity-Score-Matching erhöht.

Eine episodische overte hepatische Enzephalopathie nach transjugulärem intrahepatischem portosystemischem Shunt ist unabhängig von der Indikation nicht mit der Mortalität assoziiert.

S. Nardelli, Department of Translational and Precision Medicine, Sapienza University of Rome, Rom, Italien, E-Mail: nardelli.silvia@gmail.com

DOI: 10.1016/j.jhep.2023.11.033

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