Ösophagus bis Dünndarm

Aliment Pharmacol Ther. 2022;56(2):231–9

Clinical trial: A controlled trial of baclofen add-on therapy in PPI-refractory gastroesophageal reflux symptoms

Pauwels A, Raymenants K, Geeraerts A, Boecxstaens V, Masuy I, Broers C, Vanuytsel T, Tack J

Eine kontrollierte klinische Studie zur Baclofen-Zusatztherapie bei PPI-refraktären gastroösophagealen Refluxsymptomen

Protonenpumpeninhibitoren (PPI) haben keine Wirkung auf nicht-saure Refluxereignisse, die jedoch weiterhin Symptome der gastroösophagealen Refluxkrankheit (GERD) hervorrufen können. Baclofen, ein γ-Aminobuttersäure-Agonist, kann nicht-sauren Reflux verringern, aber sein Nutzen bei refraktären GERD-Symptomen ist wenig untersucht. Im Rahmen dieser randomisierten, doppelblinden, placebokontrollierten Studie erfolgte die Überprüfung der Wirksamkeit von Baclofen 10 mg dreimal täglich versus Placebo als Zusatztherapie bei PPI-refraktären GERD-Symptomen. Hierzu wurden Patient*innen mit anhaltenden typischen GERD-Symptomen trotz zweimal täglicher PPI-Therapie randomisiert in 4 Wochen Baclofen 10 mg dreimal täglich oder Placebo dreimal täglich. Vor und nach der Behandlung wurden die Patient*innen einer 24-stündigen Impedanz-pH-Überwachung unter PPI-Einnahme unterzogen. Während der gesamten Studie füllten die Patient*innen ReQuest-Tagebücher aus. Die Daten wurden mit gemischten Modellen analysiert. 60 Patient*innen wurden eingeschlossen (Alter 47,5 Jahre [Bereich 19–73 Jahre], 41 weiblich/19 männlich), 31 Patient*innen wurden Baclofen zugeteilt. Ein Patient/eine Patientin widerrief die Einwilligung und 5 Patient*innen in der Baclofen-Gruppe beendeten die Behandlung aufgrund von Nebenwirkungen. Es gab einen Trend zu einem besseren Ansprechen des allgemeinen Wohlbefindens in der Baclofen-Gruppe im Vergleich zu Placebo (p = 0,06). Bei der Unterteilung der Patient*innen nach Symptomassoziationswahrscheinlichkeit (symptom association probability, SAP) ver-besserte sich nur die SAP-positive Gruppe (n = 25) signifikant mit Baclofen (pkorr = 0,02) und verschlechterte sich mit Placebo (pkorr = 0,008). Die Gesamtzahl der Refluxereignisse nahm im Laufe der Zeit ab (p = 0,01), hauptsächlich aufgrund der Bacl-ofen-Therapie (pkorr = 0,1). Die Zahl der Refluxereignisse mit hoher proximaler Ausdehnung sank signifikant nach Baclofen (pkorr = 0,009), nicht aber nach Placebo.

In dieser randomisierten, doppelblinden, placebokontrollierten Studie verringerte Baclofen mehrere Refluxparameter bei Symptomen einer Protonenpumpeninhibitor-refraktären gastroösophagealen Refluxkrankheit. Allerdings ist die prätherapeutische Durchführung einer pH-Impedanzmessung erforderlich, da nur Patient*innen mit positiver Symptomassoziationswahrschein-lichkeit (SAP) nach 4 Wochen einen klinischen Nutzen erfuhren. Es muss aus der Praxis angemerkt werden, dass nur eine Minderheit der Patient*innen während der Impedanzmessung Symptome angibt, so dass die SAP häufig nicht adäquat bestimmt werden kann.

Prof. Dr. J. Tack, Division of Gastroenterology, University Hospital Gasthuisberg, Leuven, Belgien,
E-Mail: jan.tack@kuleuven.be

DOI: 10.1111/apt.17068

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