Leber und Gallenwege

J Hepatol. 2024;80(4):576–85

An open-label randomised-controlled trial of azathioprine vs. mycophenolate mofetil for the induction of remission in treatment-naive autoimmune hepatitis

Snijders RJALM, Stoelinga AEC, Gevers TJG, Pape S, Biewenga M, Tushuizen ME, Verdonk RC, de Jonge HJM, Vrolijk JM, Bakker SF, Vanwolleghem T, de Boer YS, Baven Pronk MAMC, Beuers U, van der Meer AJ, van Gerven NMF, Sijtsma MGM, van Eijck BC, van IJzendoorn MC, van Herwaarden M, van den Brand FF, Korkmaz KS, van den Berg AP, Guichelaar MMJ, Levens AD, van Hoek B, Drenth JPH; Dutch Autoimmune Hepatitis Working Group

Eine offene, randomisierte, kontrollierte Studie mit Azathioprin versus Mycophenolat-Mofetil zur Induktion einer Remission bei therapienaiver Autoimmunhepatitis

Patient*innen mit Autoimmunhepatitis (AIH) benötigen fast ausnahmslos eine lebenslange immunsuppressive Behandlung. Es bestehen ernsthafte Bedenken hinsichtlich der Wirksamkeit und Verträglichkeit der aktuellen Standardkombinationstherapie aus Prednisolon und Azathioprin. Als alternative Option hat sich Mycophenolat-Mofetil (MMF) herausgestellt. Ziel dieser Studie war es, MMF mit Azathioprin als Induktionstherapie für die AIH zu vergleichen. In dieser 24-wöchigen, prospektiven, randomisierten, offenen, multizentrischen Überlegenheitsstudie erhielten 70 Patient*innen mit therapienaiver AIH entweder MMF oder Azathioprin, beide in Kombination mit Prednisolon. Der primäre Endpunkt war die biochemische Remission, definiert als Normalisierung der Serumspiegel von Alaninaminotransferase und Immunglobulin G nach 24-wöchiger Behandlung. Zu den sekundären Endpunkten gehörten Sicherheit und Verträglichkeit. 70 Patient*innen (durchschnittlich 57,9 Jahre alt [Standardabweichung 14,0]; 72,9% weiblich) wurden in die MMF-plus-Prednisolon-Gruppe (n = 39) oder die Azathioprin-plus-Prednisolon-Gruppe (n = 31) randomisiert. Der primäre Endpunkt wurde bei 56,4% der Patient*innen in der MMF-Gruppe bzw. bei 29,0% der Patient*innen in der Azathioprin-Gruppe erreicht (Unterschied 27,4 Prozentpunkte; 95% Konfidenzintervall: 4,0–46,7; p = 0,022). Die MMF-Gruppe zeigte nach 6 Monaten höhere vollständige biochemische Ansprechraten (72,2% vs. 32,3%; p = 0,004). Bei Patient*innen, die MMF erhielten, traten keine schwerwiegenden unerwünschten Ereignisse auf, schwerwiegende unerwünschte Ereignisse wurden jedoch bei 4 Patient*innen berichtet, die Azathioprin erhielten (12,9%; p = 0,034). Zwei Patient*innen in der MMF-Gruppe (5,1%) und 8 Patient*innen in der Azathioprin-Gruppe (25,8%) brachen die Behandlung aufgrund unerwünschter Ereignisse oder schwerwiegender unerwünschter Ereignisse ab (p = 0,018).

Bei Patient*innen mit therapienaiver Autoimmunhepatitis führte Mycophenolat-Mofetil (MMF) mit Prednisolon nach 24 Wochen zu einer signifikant höheren Rate biochemischer Remission im Vergleich zu Azathioprin in Kombination mit Prednisolon. Die Anwendung von Azathioprin war mit mehr (schwerwiegenden) unerwünschten Ereignissen verbunden, die zum Abbruch der Behandlung führten, was auf eine bessere Verträglichkeit von MMF schließen lässt.

J.P.H. Drenth, Department of Gastroenterology and Hepatology, Amsterdam UMC, Amsterdam, Niederlande, E-Mail: joostphdrenth@cs.com

DOI: 10.1016/j.jhep.2023.11.032

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