Pankreas

Clin Gastroenterol Hepatol. 2022;20(9):2014–22.e4

Fatty pancreas is independently associated with subsequent diabetes mellitus development: A 10-year prospective cohort study

Chan TT, Tse YK, Lui RNS, Wong GLH, Chim AML, Kong APS, Woo J, Yeung DKW, Abrigo JM, Chu WCW, Wong VWS, Tang RSY

Eine Pankreaslipomatose ist ein unabhängiger Risikofaktor für die spätere Entstehung eines Diabetes mellitus: eine prospektive Beobachtungsstudie über 10 Jahre

Das Auftreten einer Pankreasverfettung bzw. -lipomatose wurde in retrospektiven Studien mit der Entstehung eines metabolischen Syndroms in Verbindung gebracht, langfristige Daten aus prospektiven Studien fehlen aber. Im Rahmen dieser Studie sollte untersucht werden, ob eine Pankreasverfettung mit relevanten metabolischen Endpunkten assoziiert ist. Es wurde eine Kohorte von 631 Teilnehmer*innen einer populationsbasierten Kohorte ausgewertet, die zwischen 2008 und 2010 eine Kernspintomografie inklusive Quantifizierung des Fettgehalts der Pankreas und der Leber erhalten hatten. Diese Patient*innen wurden prospektiv bis Dezember 2020 nachbeobachtet (mittlere Nachbeobachtungszeit 11,1 ± 1,1 Jahre). Teilnehmende mit signifikantem Alkoholkonsum oder Diabetes mellitus bei Studieneinschluss wurden ausgeschlossen. Primäre Endpunkte waren die Inzidenzen für Diabetes mellitus, Dyslipidämie, arterielle Hypertonie, eine koronare Herzerkrankung, kardiovaskuläre Komplikationen, Pankreaskarzinome und die Mortalität. Von den 631 Patient*innen (mittleres Alter 48 ± 11 Jahre) hatten 93 (14,7%) eine Pankreasverfettung. Diese Gruppe hatte eine höhere Inzidenz für die Entstehung eines Diabetes mellitus (33,3% vs. 10,4%; p < 0,001), einer arteriellen Hypertonie (37,7% vs. 22,7%; p = 0,003) und einer Dyslipidämie (37,7% vs. 14,6%; p < 0,001). Eine Pankreasverfettung war auch in der multivariaten Auswertung unabhängig mit der Entstehung eines Diabetes mellitus (angepasste Hazard-Ratio [aHR] = 1,81, 95% Konfidenzintervall [CI]: 1,1–3,0; p = 0,02) assoziiert, nicht aber mit der Entstehung einer Hypertonie oder Dyslipidämie. Eine Zunahme des pankreatischen Fettgehalts um 1% führte zu einer Zunahme des Diabetes-mellitus-Risikos um 7% (aHR = 1,07, 95% CI: 1,01–1,13; p = 0,016). Keine/r der Studienteilnehmer*innen entwickelte während der Nachbeobachtungszeit ein Pankreaskarzinom.

In einer prospektiven Studie zeigte sich, dass eine Pankreasverfettung einen unabhängigen Risikofaktor für die Entstehung eines Diabetes mellitus, nicht aber einer arteriellen Hypertonie oder einer Dyslipidämie, darstellt.

Prof. Dr. V.W.S. Wong oder Prof. Dr. R.S.Y. Tang, Department of Medicine and Therapeutics, Prince of Wales Hospital, The Chinese University of Hong Kong, Shatin, Hong Kong,
E-Mail: wongv@cuhk.edu.hk
oder
E-Mail: raymondtang@cuhk.edu.hk

DOI: 10.1016/j.cgh.2021.09.027

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