Leber und Gallenwege

J Hepatol. 2023;79(2):349–61

A randomized controlled trial (TARGET-C) of high vs. low target mean arterial pressure in patients with cirrhosis and septic shock

Maiwall R, Pasupuleti SSR, Hidam AK, Kumar A, Tevethia HV, Vijayaraghavan R, Majumdar A, Prasher A, Thomas S, Mathur RP, Kumar G, Sarin SK

Eine randomisierte kontrollierte Studie (TARGET-C) zum hohen versus niedrigen angestrebten mittleren arteriellen Druck bei Patient*innen mit Zirrhose und septischem Schock

Ein hoher mittlerer arterieller Druck (mean arterial pressure, MAP) wurde mit verbesserten Nierenergebnissen bei Patient*innen mit Leberzirrhose assoziiert, wobei seine Rolle bei kritisch kranken Patient*innen mit Leberzirrhose und septischem Schock (CICs-Patient*innen, critically ill patients with cirrhosis and septic shock) nicht untersucht wurde. In dieser Studie wurde die Wirksamkeit einer hohen (80–85 mmHg; H-MAP) versus einer niedrigen (60–65 mmHg; L-MAP) Ziel-MAP-Strategie bei der Verbesserung der 28-Tage-Mortalität bei CICs-Patient*innen untersucht. Es erfolgte eine offene 1:1-Randomisierung von 150 CICs-Patient*innen (H-MAP 75; L-MAP 75). Der primäre Endpunkt war die 28-Tage-Mortalität; sekundäre Endpunkte umfassten die Erholung vom Schock, akutes Nierenversagen am Tag 5, das Auftreten einer Hypotension bei Dialyse und unerwünschte Ereignisse. Endothelmarker wurden bei einer Untergruppe von Patient*innen analysiert. Die Ausgangsmerkmale waren vergleichbar. Bei der Intention-to-Treat-Analyse zeigte sich kein Unterschied bezüglich 28-Tage-Mortalität (65% vs. 56%; p = 0,54), Erholung vom Schock (47% vs. 53%; p = 0,41) und akutem Nierenversagen (45% vs. 31%; p = 0,06) zwischen der H-MAP- bzw. der L-MAP-Gruppe. In der H-MAP-Gruppe wurden eine geringere Inzidenz einer Hypotension bei Dialyse (12% vs. 48%; p < 0,001) und mehr unerwünschte Ereignisse, die einen Abbruch des Protokolls erforderlich machten (24% vs. 11%; p = 0,031), festgestellt. Bei der Per-Protocol-Analyse (L-MAP 67; H-MAP 57) ergab sich eine signifikant höhere Erholung vom akuten Nierenversagen (53% vs. 31%; p = 0,02) und eine geringere Inzidenz einer Hypotension bei Dialyse (4% vs. 53%; p < 0,001) in der H-MAP-Gruppe. Endothelreparaturmarker wie ADAMTS (a disintegrin and metalloproteinase with thrombospondin motifs; 2,11 ± 1,13 vs. 1,15 ± 0,48; p = 0,002) und Angiopoietin-2 (74,08 ± 53,00 vs. 41,80 ± 15,95; p = 0,016) waren in der H-MAP-Gruppe höher.

Eine Strategie mit höherem angestrebtem mittlerem arteriellen Druck führt bei Patient*innen mit Leberzirrhose und septischem Schock nicht zu einem Überlebensvorteil, verbessert jedoch die Dialysetoleranz, die Laktat-Clearance und die renale Erholung. Eine höhere Rate an unerwünschten Ereignissen weist darauf hin, dass bessere Instrumente zur Bewertung des angestrebten Mikrozirkulationsdrucks bei Patient*innen mit Leberzirrhose und septischem Schock erforderlich sind.

Prof. Dr. S.K. Sarin, Department of Hepatology, Institute of Liver and Biliary Sciences, Neu Delhi, Indien, E-Mail: sksarin@ilbs.in oder shivsarin@gmail.com

DOI: 10.1016/j.jhep.2023.04.006

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