Leber und Gallenwege

J Hepatol. 2022;77(3):670–82

A randomized controlled trial comparing 20%-albumin to plasmalyte in patients with cirrhosis and sepsis-induced hypotension (ALPS trial)

Maiwall R, Kumar A, Pasupuleti SSR, Hidam AK, Tevethia H, Kumar G, Sahney A, Mitra LG, Sarin SK

Eine randomisierte kontrollierte Studie zum Vergleich von 20%igem Albumin mit Plasmalytlösung bei Patient*innen mit Zirrhose und Sepsis-induzierter Hypotonie (ALPS-Studie)

Die Wahl der Volumentherapie bei Patient*innen mit Zirrhose und Sepsis-induzierter Hypotonie ist unklar. 5%iges Albumin war in der FRISC-Studie der normalen Kochsalzlösung überlegen. In dieser Studie wurden die Wirksamkeit und Sicherheit von 20%igem Albumin, welches stärkere onkotische Eigenschaften hat, mit Plasmalytlösung bei der Umkehrung einer Sepsis-induzierten Hypotonie verglichen. Kritisch kranke Patient*innen mit Zirrhose wurden offen randomisiert und erhielten entweder 20%iges Albumin (0,5–1,0 g/kg über 3 Stunden; n = 50) oder eine Plasmalytlösung (30 ml/kg über 3 Stunden; n = 50). Primärer Endpunkt der Studie war das Erreichen eines mittleren arteriellen Drucks (MAP) > 65 mmHg nach 3 Stunden. Die Ausgangswerte waren in der Albumingruppe und in der Plasmalytgruppe vergleichbar (arterielles Laktat 6,16 ± 3,18 mmol/l vs. 6,38 ± 4,77 mmol/l, p = 0,78; MAP 51,4 ± 6,52 mmHg vs. 49,9 ± 4,45 mmHg, p = 0,17; SOFA-Score 10,8 ± 2,96 vs. 11,1 ± 4,2, p = 0,68). Die meisten Patient*innen waren Alkoholiker*innen (39%) und hatten eine Pneumonie (40%). In der Intention-to-Treat-Analyse war Albumin der Plasmalytlösung beim Erreichen des primären Endpunkts überlegen (62% vs. 22%; p < 0,001). Eine schnellere Abnahme des arteriellen Laktats (p = 0,03), ein geringerer Bedarf an Dialyse (48% vs. 62%; p = 0,16) und eine längere Zeit bis zum Beginn der Dialyse (in Stunden) (68,13 ± 47,79 vs. 99,7 ± 63,4; p = 0,06) wurden mit Albumin beobachtet. Die 28-Tage-Mortalitätsrate war jedoch nicht unterschiedlich (58% vs. 62%; p = 0,57). Die Behandlung musste bei 11 Patient*innen (22%) in der Albumingruppe aufgrund von Nebenwirkungen abgebrochen werden im Vergleich zu keinem Abbruch in der Plasmalytgruppe.

Bei Patient*innen mit Zirrhose und Sepsis-induzierter Hypotonie führte 20%iges Albumin zu einer schnelleren Verbesserung der Hämodynamik und Laktat-Clearance als Plasmalytlösung, während das 28-Tage-Überleben ähnlich war. Allerdings müssen Patient*innen, die 20%iges Albumin erhalten, engmaschig überwacht werden, da dies häufiger mit pulmonalen Komplikationen einherging.

Prof. Dr. S.K. Sarin, Department of Hepatology, Institute of Liver and Biliary Sciences, New Delhi, Indien,
E-Mail: sksarin@ilbs.in
oder
E-Mail: shivsarin@gmail.com

DOI: 10.1016/j.jhep.2022.03.043

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