Dickdarm bis Rektum
Am J Gastroenterol. 2022;117(1):100–9
A randomized controlled trial of cold snare polypectomy technique: Technique matters more than snare wire diameter
Eine randomisierte kontrollierte Studie zur Polypektomie-Technik bei Kaltschlingenabtragung (Cold Snare): die Technik ist wichtiger als der Durchmesser des Schlingendrahts
Die Kaltschlingenpolypektomie (cold snare polypectomy, CSP) ist sicher und effektiv für die Entfernung kleiner Adenome (≤ 10 mm), jedoch variieren die Raten für unvollständige Resektionen (incomplete resection rates, IRRs). Es wird angenommen, dass die optimale CSP-Technik, bei der ein breiter Rand normaler Schleimhaut um die Zielläsion herum (mit-)reseziert wird sowie das Schlingendesign, die IRR nach CSP reduzieren. In dieser internationalen multizentrischen Studie wurde die Wirksamkeit einer Schlinge mit dünnem Draht im Vergleich zu einer Schlinge mit dickem Drahtdurchmesser auf die IRR unter Verwendung der standardisierten CSP-Technik untersucht. Die Patient*innen wurden im Verhältnis 1:1 randomisiert und der Verwendung einer Dünndraht- (0,30 mm) oder Dickdrahtschlinge (0,47 mm) für die CSP kleiner (≤ 10 mm) kolorektaler Polypen zugeteilt. Der primäre Endpunkt war die IRR, definiert anhand der histologischen Beurteilung des Defektrandes nach Polypektomie. Über einen Zeitraum von 52 Monaten bis Januar 2020 wurden 1393 Patient*innen gescreened, 660 Patient*innen (57,4% männlich) wurden eingeschlossen und einer Dünndraht- (n = 339) oder Dickdrahtschlinge (n = 321) nach Randomisierung zugeteilt. Die Gesamt-IRR der Kohorte betrug 1,5%. Es gab keinen signifikanten Unterschied in der IRR zwischen den Armen mit dünnem und dickem Draht (relatives Risiko = 0,41, 95% Konfidenzintervall: 0,11–1,56, p = 0,21). Es wurden keine signifikanten Unterschiede in der Rate unerwünschter Ereignisse beobachtet.
Diese multizentrische randomisierte Studie zeigt, dass die Kaltschlingenpolypektomie unabhängig vom Drahtdurchmesser der Schlinge sicher und sehr effektiv ist. Sie deutet zudem darauf hin, dass die optimale Technik des Untersuchers wichtiger ist als das Schlingendesign allein, um eine vollständige Adenomentfernung zu gewährleisten.