Pankreas

Gut. 2022;71(7):1359–72

A fecal microbiota signature with high specificity for pancreatic cancer

Kartal E, Schmidt TSB, Molina-Montes E, Rodríguez-Perales S, Wirbel J, Maistrenko OM, Akanni WA, Alashkar Alhamwe B, Alves RJ, Carrato A, Erasmus HP, Estudillo L, Finkelmeier F, Fullam A, Glazek AM, Gómez-Rubio P, Hercog R, Jung F, Kandels S, Kersting S, Langheinrich M, Márquez M, Molero X, Orakov A, Van Rossum T, Torres-Ruiz R, Telzerow A, Zych K, Benes V, Zeller G, Trebicka J, Real FX, Malats N, Bork P; MAGIC Study investigators; PanGenEU Study investigators

Eine Signatur der fäkalen Mikrobiota mit hoher Spezifität für das Vorliegen von Pankreaskarzinomen

Neuere Daten lassen Zusammenhänge zwischen dem Darm-Mikrobiom und der Entstehung und Progression von duktalen Adenokarzinomen des Pankreas (pancreatic ductal adenocarcinoma, PDAC) vermuten. Daher wurde im Rahmen dieser Studie die Wertigkeit einer Mikrobiota-Analyse aus Stuhl und Speichel als potenzieller Biomarker für das Vorliegen von PDAC untersucht. Hierfür wurde an Proben einer spanischen Fallkontrollstudie mit 136 Patient*innen als explorative Kohorte (57 mit Tumor, 50 Kontrollen und 29 Patient*innen mit chronischer Pankreatitis) eine Shotgun-metagenomische Untersuchung sowie 16S-rRNA-Sequenzierung durchgeführt. Eine deutsche Fallkontrollstudie mit 76 Patient*innen diente als Validierungskohorte. Die metagenomischen Ergebnisse aus dem Stuhl waren deutlich besser als die aus dem Speichel und konnten mit einer Genauigkeit von 0,84 AUROC (area under the receiver-operating characteristic curve) unter Berücksichtigung von 27 mikrobiellen Spezies das Vorliegen eines PDAC vorhersagen. Die Genauigkeit unterschied sich nicht zwischen frühen und späten Tumorstadien. Die Genauigkeit nahm auf eine AUROC von 0,94 zu, wenn gleichzeitig die Bestimmung der Serumkonzentrationen des Carbohydrat-Antigen (CA) 19-9 erfolgte. CA 19-9 ist der einzige nicht-invasive und von der U.S. Food and Drug Administration (FDA) zugelassene Screeningmarker mit einer allerdings geringen Spezifität. Ein Mikrobiota-basiertes Klassifikationsmodell mit Fokus auf bei PDAC angereicherten Spezies war zudem hochgradig krankheitsspezifisch in 25 öffentlich zugänglichen Studiengruppen mit unterschiedlichsten Erkrankungen und vorliegenden metagenomischen Daten (n = 5792). Beide Mikrobiota-abhängigen Modelle hatten auch eine hohe diagnostische Genauigkeit in der deutschen Validierungskohorte (n = 76). Zudem konnten im Gewebe von Pankreaskarzinomen und in umgebendem Pankreasgewebe mittels 16S-rRNA-Sequenzierung und In-situ-Hybridisierung mehrere fäkale Markerspezies für PDAC identifiziert werden.

Die Ergebnisse dieser translationalen Studie zeigen, dass durch Untersuchungen der fäkalen Mikrobiota ein nicht-invasives Screening auf das Vorliegen von Pankreaskarzinomen erfolgen könnte.

Dr. N. Malats, Genetic and Molecular Epidemiology Group, Spanish National Cancer Research Center (CNIO), Madrid, Spanien,
E-Mail: nmalats@cnio.es
oder
Dr. P. Bork, Structural and Computational Biology Unit, European Molecular Biology Laboratory, Heidelberg,
E-Mail: peer.bork@embl.org

DOI: 10.1136/gutjnl-2021-324755

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