Dickdarm bis Rektum

Gut. 2022;71(9):1766–72

Exposure to corticosteroids in pregnancy is associated with adverse perinatal outcomes among infants of mothers with inflammatory bowel disease: Results from the PIANO registry

Odufalu FD, Long M, Lin K, Mahadevan U; PIANO Investigators from the Crohn’s and Colitis Foundation (CCF) Clinical Research Alliance recruited patients for their respective centers for participant enrollment

Eine Therapie mit Kortikosteroiden von Patientinnen mit chronisch entzündlichen Darmerkrankungen während der Schwangerschaft ist mit perinatalen Komplikationen assoziiert: Ergebnisse des PIANO-Registers

Die Erkrankungsaktivität chronisch entzündlicher Darmerkrankungen (CED) kann während der Schwangerschaft den Einsatz von Kortikosteroiden erforderlich machen. Ziel der vorliegenden Studie war es, den Einfluss einer Exposition mit Kortikosteroiden in utero auf perinatale Komplikationen, kongenitale Fehlbildungen, Infektionen und die neurokognitive Entwicklung bei Kindern von CED-Patientinnen zu ermitteln. Unter Verwendung des prospektiven PIANO (Pregnancy in Inflammatory Bowel Disease and Neonatal Outcomes)-Registers wurden die Daten schwangerer CED-Patientinnen und ihres Nachwuchses in jedem Trimester, zum Zeitpunkt der Geburt und im Kindesalter von 12 Monaten erfasst. Mittels geeigneter statistischer Verfahren wurden Assoziationen zwischen perinatalen Komplikationen und einer Exposition mit Kortikosteroiden während der Schwangerschaft untersucht. In dem Register wurden 1490 Mütter mit CED und 1431 Lebendgeburten eingeschlossen. Eine Kortikosteroidtherapie während der Schwangerschaft war signifikant mit einem höheren Risiko für Frühgeburtlichkeit, Wachstumsverzögerungen, niedriges Geburtsgewicht, intrauterine Wachstumsrestriktionen und Aufnahmen auf einer neonatologischen Intensivstation verknüpft. In einer multivariaten Analyse war der Einsatz von Kortikosteroiden signifikant mit Frühgeburtlichkeit (Odds-Ratio [OR] = 1,79; 95% Konfidenzintervall [CI]: 1,18–2,73), niedrigem Geburtsgewicht (OR = 1,76; 95% CI: 1,07–2,88) und einer Aufnahme auf der neonatologischen Intensivstation assoziiert (OR = 1,54; 95% CI: 1,03–2,3). Eine späte Kortikosteroidtherapie im zweiten und/oder dritten Trimester war mit schweren Infektkomplikationen 9 bzw. 12 Monate nach der Geburt vergesellschaftet (4% vs. 2% bzw. 5% vs. 2%; p = 0,03 bzw. p = 0,001). In der Kohorte wurden 5 Kinder mit Steroidexposition und 1 Kind ohne Steroidexposition mit Kiefer-Lippen-Gaumenspalte geboren. Die frühkindliche Entwicklung im ersten Lebensjahr war jedoch unabhängig von einer Kortikosteroidtherapie während der Schwangerschaft.

In dieser prospektiven Kohorte von schwangeren Patientinnen mit chronisch entzündlichen Darmerkrankungen (CED) konnte gezeigt werden, dass eine Kortikosteroidtherapie während der Schwangerschaft einen unabhängigen Risikofaktor für Frühgeburtlichkeit, niedriges Geburtsgewicht und die Aufnahme der Neugeborenen auf eine neonatologische Intensivstation darstellt. Dies unterstreicht die Notwendigkeit, die Aktivität von CED vor und während der Schwangerschaft mit steroidsparenden Medikamenten zu kontrollieren.

U. Mahadevan, M.D., Professor of Medicine, Department of Medicine, Division of Gastroenterology and Hepatology, University of California San Francisco, San Francisco, CA, USA,
E-Mail: uma.mahadevan@ucsf.edu

DOI: 10.1136/gutjnl-2021-325317

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