Dickdarm bis Rektum

Gastroenterology. 2024;166(5):815–25.e22

Early initiation of biologics and disease outcomes in adults and children with inflammatory bowel diseases: Results from the epidemiology group of the nationwide Israeli Inflammatory Bowel Disease Research Nucleus cohort

Lujan R, Buchuk R, Focht G, Yogev D, Greenfeld S, Ben-Tov A, Loewenberg Weisband Y, Lederman N, Matz E, Ben Horin S, Dotan I, Nevo D, Turner D

Einfluss der frühzeitigen Einleitung einer Biologikatherapie auf die Krankheitsverläufe von Erwachsenen und Kindern mit chronisch entzündlichen Darmerkrankungen: Ergebnisse einer landesweiten israelischen Studie

Zahlreiche Daten weisen darauf hin, dass durch die frühzeitige Einleitung einer Biologikatherapie ein nachhaltig besseres Ansprechen und eine günstigere Krankheitsprognose von chronisch entzündlichen Darmerkrankungen (CED) erreicht werden könnte. Im Rahmen dieser landesweiten israelischen Studie sollte untersucht werden, ob eine frühe Biologikatherapie bei Kindern und Erwachsenen mit Morbus Crohn und Colitis ulcerosa mit einem günstigeren Krankheitsverlauf assoziiert ist. Hierfür wurden alle Patient*innen der israelischen „Inflammatory Bowel Disease Research Nucleus“-Kohorte ausgewertet, bei denen zwischen 2005 und 2020 die Diagnose eines M. Crohn oder einer Colitis ulcerosa gestellt worden war. Diese Kohorte deckt 98% der israelischen Bevölkerung ab. Die Patient*innen wurden je nach Krankheitsdauer bei Einleitung der Biologikatherapie in 4 Gruppen eingeteilt (Gruppe 1: 0–3 Monate, Gruppe 2: > 3–12 Monate, Gruppe 3: > 1–2 Jahre und Gruppe 4: > 2–3 Jahre) und mittels geeigneter statistischer Methoden unter Berücksichtigung möglicher Einflussgrößen sowie der Krankheitsdauer bei Einleitung der Biologikatherapie auf den Krankheitsverlauf untersucht. Von 34.375 eingeschlossenen Patient*innen (darunter 5240 Kinder [15%]) erhielten 7452 von 19.264 (39%) mit M. Crohn und 2235 von 15.111 (15%) mit Colitis ulcerosa eine Biologikatherapie. Bei Patient*innen mit M. Crohn mit einem Krankheitsverlauf über 10 Jahre sank die Wahrscheinlichkeit einer Crohn-assoziierten Operation moderat, aber stetig, wenn frühzeitig eine Biologikatherapie begonnen worden war. Hier zeigte sich beim Vergleich zwischen Gruppe 1 und Gruppe 4 ein signifikanter Unterschied (18% vs. 31%; p = 0,02; Number Needed to Treat: 7,7), wohingegen bei einem Vergleich der Gruppen 1 und 2 kein Unterschied nachweisbar war. Die Wahrscheinlichkeit für einen steroidabhängigen Verlauf innerhalb von 10 Jahren unterschied sich ebenfalls zwischen den Gruppen 1 und 4 (19% vs. 31%; p < 0,001) sowie zwischen den Gruppen 1 und 3 (19% vs. 37%; p < 0,001). Bei Colitis ulcerosa hatte der Zeitpunkt der Einleitung einer Biologikatherapie keinen Einfluss auf die Kolektomieraten oder eine spätere Steroidabhängigkeit. In der pädiatrischen Subkohorte wurden ähnliche Trends beobachtet.

Die Ergebnisse dieser landesweiten israelischen Studie belegen, dass die frühe Einleitung einer Biologikatherapie bei Morbus Crohn mit einem moderat geringeren Risiko für spätere Crohn-assoziierte Operationen und Steroidabhängigkeit assoziiert ist, die aber in weiteren Studien bestätigt werden müsste. Bei Colitis ulcerosa hatte in dieser Kohorte die frühe Biologikatherapie jedoch keinen Einfluss auf die Kolektomierate oder spätere Steroidabhängigkeit.

D. Turner, The Juliet Keidan Institute of Pediatric Gastroenterology and Nutrition, Shaare Zedek Medical Center, The Hebrew University of Jerusalem, Jerusalem, Israel, E-Mail: turnerd@szmc.org.il

DOI: 10.1053/j.gastro.2024.01.041

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