Leber und Gallenwege

Hepatology. 2024;79(1):49–60

Impact of radiological response and pattern of progression in patients with HCC treated by atezolizumab-bevacizumab

Campani C, Vallot A, Ghannouchi H, Allaire M, Evain M, Sultanik P, Sidali S, Blaise L, Thabut D, Nahon P, Seror O, Ganne-Carrié N, Nault JC, Wagner M, Sutter O

Einfluss des radiologischen Ansprechens und des Progressionsmusters bei Patient*innen mit hepatozellulärem Karzinom, die mit Atezolizumab-Bevacizumab behandelt werden

In dieser Studie wurde die Rolle des radiologischen Ansprechens auf Atezolizumab-Bevacizumab bei Patient*innen mit hepatozellulärem Karzinom (HCC) beurteilt, um das Gesamtüberleben vorherzusagen. Hierzu wurden retrospektiv Patient*innen mit HCC eingeschlossen, die in 2 Tertiärzentren mit Atezolizumab-Bevacizumab behandelt wurden. Eine retrospektive Blindanalyse wurde von 2 Radiolog*innen durchgeführt, um die Response-Evaluation-Criteria-in-Solid-Tumor(RECIST-1.1)- und die modifizierten RECIST(mRECIST)-Kriterien nach 12 Wochen zu bewerten. Das bildgebende Ansprechen und die Behandlungsentscheidungen im multidisziplinären Tumorboard nach 12 Wochen wurden registriert. Von den 125 Patient*innen zeigten gemäß RECIST 1.1 bzw. mRECIST 9,6% bzw. 20,8% ein Ansprechen, 39,2% bzw. 35,2% hatten eine stabile Erkrankung und 51,2% bzw. 44% zeigten eine Progression. Die Übereinstimmung zwischen Beobachtenden war erheblich (k-Koeffizient = 0,79). Eine Metastasierung war unabhängig davon mit einem höheren Risiko einer Progression verbunden. Als Responder eingestufte Patient*innen zeigten ein gutes Überleben, sodass eine mediane Überlebenszeit nicht ermittelt werden konnte, die bei nach RECIST-1.1- bzw. mRECIST-Kriterien als stabil eingestuften Patient*innen 16,2 bzw. 15,9 Monate und bei als progredient eingestuften Patient*innen 9,1 bzw. 9,0 Monate betrug. Es wurde eine große Variabilität bei der Identifizierung der Progression in der klinischen Praxis im multidisziplinären Tumorboard im Vergleich zur Blindbewertung durch Radiolog*innen beobachtet, hauptsächlich aufgrund der Diskrepanz bei der Bewertung der Größenzunahme intrahepatischer Läsionen. Das Auftreten neuer extrahepatischer Läsionen oder vaskulärer Invasionsläsionen war mit einem schlechteren Gesamtüberleben verbunden (p = 0,032).

Die Response-Evaluation-Criteria-in-Solid-Tumor(RECIST-1.1)- und die modifizierten RECIST(mRECIST)-Kriterien sagen das Gesamtüberleben voraus, wobei durch mRECIST mehr Responder identifiziert wurden und das Auftreten neuer extrahepatischer Läsionen oder Gefäßinvasionen mit einer schlechten Prognose verbunden war. Es wurde eine deutliche Diskrepanz zwischen Patient*innen beobachtet, die bei der Überprüfung als progredient eingestuft wurden, und der Entscheidung, die während des multidisziplinären Tumorboards getroffen wurde.

Prof. Dr. J.-C. Nault, Liver Unit, Avicenne Hospital, Bobigny, Frankreich, E-Mail: naultjc@gmail.com

DOI: 10.1097/hep.0000000000000636

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