Ösophagus bis Dünndarm

Lancet Oncol. 2023;24(1):107–16

Endoscopic surveillance with systematic random biopsy for the early diagnosis of hereditary diffuse gastric cancer: A prospective 16-year longitudinal cohort study

Lee CYC, Olivier A, Honing J, Lydon AM, Richardson S, O'Donovan M, Tischkowitz M, Fitzgerald RC, di Pietro M

Endoskopische Überwachung mit systematischer Zufallsbiopsie zur Früherkennung von hereditärem diffusem Magenkrebs: eine prospektive 16-Jahres-Längsschnitt-Kohortenstudie

Erblicher diffuser Magenkrebs, der im Allgemeinen durch keimbahnpathogene Varianten von CDH1 verursacht wird, zeigt sich in Form eines früh manifestierenden Siegelringzellkarzinoms. Die prophylaktische totale Gastrektomie ist die definitive Behandlung. Die endoskopische Überwachung kann den Zeitpunkt der prophylaktischen totalen Gastrektomie durch den Nachweis mikroskopischer Siegelringzellkarzinomherde beeinflussen. Es gibt jedoch kaum Untersuchungen zur optimalen endoskopischen Probenentnahmetechnik und Charakterisierung von Siegelringzellkarzinomherden bei hereditärem diffusem Magenkrebs. Ziel dieser Studie war es, die diagnostische Ausbeute verschiedener Probenentnahmestrategien formal zu bewerten und Kriterien für die Charakterisierung endoskopischer Läsionen zu identifizieren. Für diese prospektive Längsschnitt-Kohortenstudie wurden erwachsene Personen (≥ 18 Jahre) des Cambridge University Hospitals National Health Service (NHS) Foundation Trust analysiert, die zwischen dem 1. Juni 2005 und dem 31. Juli 2021 die Testkriterien für erblichen diffusen Magenkrebs erfüllten. Das primäre Ergebnis war der Nachweis von intramukosalen Siegelringzellkarzinomherden. Die Erkennungsrate und anatomische Lage des Siegelringzellkarzinoms wurden in zufälligen Biopsieproben, die gemäß einem systematischen Protokoll entnommen wurden, im Vergleich zu Biopsien, die gezielt bei Auffälligkeiten entnommen worden waren, bewertetet. Endoskopische Läsionen wurden mit Weißlicht- und Narrow-Band-Imaging mit Vergrößerung untersucht, um die Wahrscheinlichkeit von Krebsherden zu beurteilen. 145 Personen wurden eingeschlossen, von denen 68 männlich (47%) und 92 Träger der CDH1-pathogenen Variante (63%) waren. Bei 58 Patient*innen (40%) wurde ein invasives Siegelringzellkarzinom über eine mediane Nachbeobachtungszeit von 51 Monaten (Interquartilenabstand [IQR], 18–80) diagnostiziert. Die Erstdiagnose eines Siegelringzellkarzinoms wurde am häufigsten anhand zufälliger Biopsien (29 von 58 Patient*innen [50%]) und nicht durch gezielte Biopsien (15 Patient*innen [26%]) gestellt. Die anatomische Verteilung von Siegelringzellkarzinomherden, die durch zufällige Biopsien nachgewiesen wurden, spiegelte genauer jene wider, die in prophylaktischen totalen Gastrektomieproben identifiziert wurden, als dies bei gezielten Biopsien der Fall war. Das Weglassen zufälliger Biopsien in unserer Kohorte hätte zu einer Unterdiagnoserate von 42% geführt. Unter Verwendung eines neuartigen Panels endoskopischer Kriterien wurden Magenläsionen mit Siegelringzellkarzinom mit einer Sensitivität von 67,3% und einer Spezifität von 90,2% vorhergesagt.

Zufallsbiopsien verbessern die Früherkennung von Siegelringzellkarzinomen und ergänzen gezielte Biopsien bei der Überwachung von hereditärem diffusem Magenkrebs. Diese Probenahmemethode sollte der Behandlungsstandard bei der Durchführung aller Überwachungsendoskopien bei Personen mit hereditärem diffusem Magenkrebs sein.

Dr. M. di Pietro, Early Cancer Institute, University of Cambridge, Cambridge Biomedical Campus, Cambridge, Großbritannien, E-Mail: md460@cam.ac.uk

DOI: 10.1016/s1470-2045(22)00700-8

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