Leber und Gallenwege

Eur J Gastroenterol Hepatol. 2023;35(11):1289–97

Epidemiology of liver transplantation and post-LT complications in Germany: Nationwide study (2005–2018)

Gu W, Schaaf L, Hortlik H, Zeleke Y, Brol MJ, Schnitzbauer AA, Bechstein WO, Zeuzem S, Queck A, Peiffer KH, Tischendorf M, Pascher A, Laleman W, Praktiknjo M, Schulz MS, Uschner FE, Rennebaum F, Trebicka J

Epidemiologie von Lebertransplantationen und Komplikationen nach Lebertransplantation in Deutschland: eine bundesweite Studie (2005–2018)

Bis heute ist die Lebertransplantation (LT) die einzige kurative Behandlung von Leberzirrhose und früh diagnostiziertem progressivem akutem Leberversagen (ALV). Allerdings führt eine LT auch nach der LT (Post-LT) zu Morbidität und Mortalität. Verschiedene Komorbiditäten können die Folge sein und die Mortalität und Morbidität weiter erhöhen. Diese Studie untersuchte über einen Zeitraum von 14 Jahren die Ergebnisse und deren Trends bei hospitalisierten Patient*innen, die in Deutschland für eine LT evaluiert wurden, bei LT und Post-LT. Diese bundesweite Studie untersuchte die Anzahl der Krankenhauseinweisungen von Patient*innen, die zwischen 2005 und 2018 zur Evaluation einer LT und Post-LT wegen damit verbundener Komorbiditäten und Komplikationen ins Krankenhaus eingeliefert wurden, basierend auf dem DRG-System mit ICD-10/OPS-Codes. 14.745 Patient*innen wurden auf die LT-Warteliste gesetzt und 12.836 unterzogen sich während des Beobachtungszeitraums einer LT. Die Zahl der LT sank im Laufe der Zeit um 2,3%, während die Sterblichkeitsrate auf der Warteliste um 5% stieg. Im Gegensatz dazu sank die Krankenhaussterblichkeit um 3%, insbesondere bei ALV-Patient*innen (Rückgang um 16%). Interessanterweise verdoppelten sich die Einweisungen von Post-LT-Patient*innen aufgrund von Komplikationen fast, was hauptsächlich auf Komplikationen der Immunsuppression zurückzuführen war (verdreifacht). Wichtig ist, dass Post-LT-Patient*innen mit akutem Nierenversagen (20,2%) und biliodigestiver Anastomose (18,4%) die höchste Krankenhaussterblichkeitsrate aller Komplikationen aufwiesen.

Der Rückgang an Lebertransplantationen (LT) führt höchstwahrscheinlich zu einer erhöhten Krankenhaussterblichkeit von Patient*innen auf der Warteliste. Interessanterweise sank die Krankenhaussterblichkeit bei lebertransplantierten Patient*innen. Post-LT-Komorbiditäten, die einen Krankenhausaufenthalt erforderten, nahmen im Beobachtungszeitraum zu, und das Management von Post-LT-Patient*innen mit akutem Nierenversagen oder biliodigestiver Anastomose sollte verbessert werden.

Prof. Dr. Dr. J. Trebicka, Medizinische Klinik B, Universitätsklinikum Münster, Münster, E-Mail: jonel.trebicka@ukmuenster.de

DOI: 10.1097/meg.0000000000002640

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