Dickdarm bis Rektum

Lancet Gastroenterol Hepatol. 2023;8(1):31–42

Outcomes, dosing, and predictors of vedolizumab treatment in children with inflammatory bowel disease (VEDOKIDS): A prospective, multicenter cohort study

Atia O, Shavit-Brunschwig Z, Mould DR, Stein R, Matar M, Aloi M, Ledder O, Focht G, Urlep D, Hyams J, Broide E, Weiss B, Levine J, Russell RK, Turner D

Ergebnisse, Dosierung und Prädiktoren der Behandlung mit Vedolizumab bei Kindern mit chronisch entzündlichen Darmerkrankungen (VEDOKIDS): eine prospektive, multizentrische Kohortenstudie

Zur Anwendung von Vedolizumab bei Kindern mit chronisch entzündlichen Darmerkrankungen (CED) liegen nur wenige Daten vor. Ziel dieser Studie war es, die Sicherheit, Wirksamkeit und Dosierung von Vedolizumab zu bewerten, um eine Remission von CED zu induzieren. VEDOKIDS war eine pädiatrische, multizentrische, prospektive Kohortenstudie, die in 17 Zentren in 6 Ländern durchgeführt wurde. In der Auswertung werden die 14-Wochen-Ergebnisse als erste Analysen des geplanten 3-jährigen Follow-ups der VEDOKIDS-Kohorte berichtet. Kinder (Alter 0–18 Jahre) mit CED, die eine Therapie mit Vedolizumab begonnen hatten, wurden zu Studienbeginn sowie zu Therapiewoche 2, 6 und 14 visitiert. Die Kinder wurden gemäß den örtlichen Verschreibungspraktiken ohne Standardisierung der Dosierung oder der Eskalationskriterien behandelt. Allerdings schlug das Studienprotokoll eine Dosierung von 177 mg/m² Körperoberfläche (bis zu 300 mg maximal) vor. Der primäre Endpunkt war eine Remission ohne Steroide und ohne exklusive enterale Ernährungstherapie nach 14 Wochen, analysiert nach dem Intention-to-Treat-Prinzip. Serumproben wurden zur Analyse der Arzneimittelkonzentration und des fäkalen Calprotectins zu Studienbeginn sowie nach 2, 6 und 14 Wochen entnommen. Unerwünschte Ereignisse wurden in Echtzeit aufgezeichnet und als schwerwiegend oder nicht schwerwiegend und als mit Vedolizumab zusammenhängend oder nicht zusammenhängend klassifiziert. Zwischen dem 19. Mai 2016 und dem 1. April 2022 wurden 142 Kinder (76 [54%] Mädchen und 66 [46%] Jungen; Durchschnittsalter 13,6 ± 3,6 Jahre) aufgenommen. 65 (46%) Kinder hatten einen Morbus Crohn, 68 (48%) hatten eine Colitis ulcerosa und 9 (6%) hatten eine nicht-klassifizierte CED (diejenigen mit nicht-klassifizierter CED wurden mit der Colitis-ulcerosa-Gruppe analysiert). 32 (42%, 95% Konfidenzintervall [CI]: 30–54) von 77 Kindern mit Colitis ulcerosa und 21 (32%, 95% CI: 23–45) von 65 Kindern mit M. Crohn befanden sich nach 14 Wochen in einer Remission ohne Steroide und ohne exklusive enterale Ernährungstherapie. Die medianen Arzneimittelkonzentrationen in Woche 14 waren bei Kindern mit Colitis ulcerosa höher als bei Kindern mit M. Crohn (11,5 μg/ml [Interquartilenabstand {IQR}, 5,5–18,1] vs. 5,9 μg/ml [IQR, 3,0–12,7]; p = 0,006). Bei Kindern, die weniger als 30 kg wogen, betrug die optimale Arzneimittelkonzentration im Zusammenhang mit einer Remission ohne Steroide und ohne exklusive enterale Ernährungstherapie 7 μg/ml in Woche 14 (area under the curve, 0,69, 95% CI: 0,41–0,98), entsprechend einer Dosis von 200 mg/m² Körperoberfläche oder 10 mg/kg. 32 (23%) von 142 Kindern berichteten über mindestens 1 unerwünschtes Ereignis, die häufigsten unerwünschten Ereignisse waren Kopfschmerzen (5 [4%]), Myalgie (4 [3%]) und Fieber (3 [2%]). Keines der unerwünschten Ereignisse wurde als schwerwiegend eingestuft und nur 2 (1%) Patient*innen brachen die Behandlung aufgrund von unerwünschten Ereignissen ab.

Nach 14-wöchiger Therapie zeigte Vedolizumab eine gute Sicherheit und Wirksamkeit bei der Induktion einer Remission bei Kindern mit chronisch entzündlichen Darmerkrankungen (CED), insbesondere bei solchen mit Colitis ulcerosa. Vedolizumab sollte bei Kindern in Betracht gezogen werden, wenn andere für CED zugelassene medikamentöse Interventionen erfolglos sind. Bei Kindern, die weniger als 30 kg wiegen, sollte Vedolizumab entsprechend der Körperoberfläche (200 mg/m²) oder dem Gewicht (10 mg/kg) des Kindes dosiert werden.

Prof. Dr. D. Turner, The Juliet Keidan Institute of Pediatric Gastroenterology and Nutrition, Shaare Zedek Medical Center, The Hebrew University School of Medicine, Jerusalem, Israel, E-Mail: turnerd@szmc.org.il

DOI: 10.1016/s2468-1253(22)00307-7

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