Dickdarm bis Rektum

Lancet Gastroenterol Hepatol. 2022;7(2):118–27

Etrolizumab versus infliximab for the treatment of moderately to severely active ulcerative colitis (GARDENIA): A randomized, double-blind, double-dummy, phase 3 study

Danese S, Colombel JF, Lukas M, Gisbert JP, D’Haens G, Hayee B, Panaccione R, Kim HS, Reinisch W, Tyrrell H, Oh YS, Tole S, Chai A, Chamberlain-James K, Tang MT, Schreiber S; GARDENIA Study Group

Etrolizumab versus Infliximab zur Therapie der mittel- bis hochgradig aktiven Colitis ulcerosa (GARDENIA)

Etrolizumab ist ein monoklonaler Antikörper gegen β7-Integrin. In einer vorangegangenen Phase-II-Induktionsstudie waren unter Etrolizumab im Vergleich zu Placebo höhere Remissionsraten beobachtet worden. In dieser randomisierten, doppelblinden Phase-III-Head-to-Head-Studie (GARDENIA) sollten die Wirksamkeit und Therapiesicherheit von Etrolizumab mit der von Infliximab verglichen werden. Es wurden Patient*innen mit mittel- bis hochgradig aktiver Colitis ulcerosa im Alter zwischen 18 und 80 Jahren an 114 Zentren weltweit eingeschlossen. Die Patient*innen waren nicht mit Tumor-Nekrose-Faktor-Antikörpern vorbehandelt. Sie wurden im Verhältnis 1:1 randomisiert und erhielten für 52 Wochen subkutan Etrolizumab (105 mg alle 4 Wochen) oder intravenös Infliximab (5 mg/kg Körpergewicht in den Wochen 0, 2, 6 und danach alle 8 Wochen). Primärer Endpunkt war der Anteil von Patient*innen mit klinischem Ansprechen zu Woche 10 und gleichzeitiger klinischer Remission zu Woche 54. Das Studiendesign war darauf angelegt, eine Überlegenheit von Etrolizumab gegenüber Infliximab in Bezug auf den primären Endpunkt nachzuweisen. Zwischen Dezember 2014 und Juni 2020 wurden 730 Patient*innen gescreent und 397 Patient*innen eingeschlossen, von denen 199 Etrolizumab und 198 Infliximab erhielten. 95 Patient*innen (48%) unter Etrolizumab und 103 Patient*innen (52%) unter Infliximab komplettierten die Studie bis zur Woche 54. Zu diesem Zeitpunkt erreichten 37 von 199 Patient*innen (18,6%) unter Etrolizumab bzw. 39 von 198 Patient*innen (19,7%) unter Infliximab den primären Endpunkt. Die Nebenwirkungsrate zwischen beiden Therapiegruppen war vergleichbar, wobei die häufigste Komplikation eine Exazerbation der Colitis ulcerosa darstellte. Unter Etrolizumab wurden mehr schwere Nebenwirkungen einschließlich schwerer Infektionen berichtet als unter Infliximab (32 [16%] vs. 20 [10%]). Während der Nachbeobachtungszeit verstarb ein Patient der Infliximab-Gruppe an Lungenembolie, die als nicht-Therapie-induziert eingestuft wurde.

In dieser Head-to-Head-Studie war eine Therapie mit dem β7-Integrin-Antikörper Etrolizumab bei mittel- bis hochgradig aktiver Colitis ulcerosa einer Behandlung mit Infliximab nicht überlegen. Die beobachtete klinische Wirksamkeit war aber mit der von Infliximab vergleichbar.

Prof. Dr. S. Schreiber, Klinik für Innere Medizin I, Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Kiel, Kiel,
E-Mail: s.schreiber@mucosa.de

DOI: 10.1016/s2468-1253(21)00294-6

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