Ösophagus bis Dünndarm

BMJ. 2024;384:e077310

Ultra-processed food exposure and adverse health outcomes: Umbrella review of epidemiological meta-analyses

Lane MM, Gamage E, Du S, Ashtree DN, McGuinness AJ, Gauci S, Baker P, Lawrence M, Rebholz CM, Srour B, Touvier M, Jacka FN, O’Neil A, Segasby T, Marx W

Exposition gegenüber ultra-prozessierten Lebensmitteln und gesundheitliche Beeinträchtigungen: ein Überblick über epidemiologische Metaanalysen

In dieser systematischen Übersichtsarbeit sollte die bereits vorhandene metaanalytische Evidenz für Zusammenhänge zwischen der Exposition gegenüber ultra-prozessierten Lebensmitteln (definiert nach dem Nova-Lebensmittel-Klassifizierungssystem) und nachteiligen gesundheitlichen Folgen bewertet werden. Als Datenquellen dienten Medline, PsycINFO, Embase und die Cochrane Database of Systematic Reviews sowie die manuelle Suche in Referenzlisten von 2009 bis Juni 2023. Kriterien für die Studienauswahl waren systematische Übersichten und Metaanalysen von Kohorten-, Fallkontroll- und/oder Querschnittsstudien. Zur Bewertung der Glaubwürdigkeit der Evidenz wurden vorab festgelegte Kriterien zur Klassifizierung der Evidenz angewandt, die als überzeugend („Klasse I“), hochgradig hinweisend („Klasse II“), hinweisend („Klasse III“), schwach („Klasse IV“) oder nicht beweiskräftig („Klasse V“) eingestuft wurden. Die Qualität der Evidenz wurde anhand des GRADE-Schemas (Grading of Recommendations, Assessment, Development, and Evaluations) bewertet und als „hohe“, „mäßige“, „geringe“ oder „sehr geringe“ Qualität eingestuft. Die Suche ergab 45 gepoolte Analysen, darunter 13 Dosis-Wirkungs-Assoziationen und 32 Nicht-Dosis-Wirkungs-Assoziationen (n = 9.888.373). Insgesamt wurden direkte Assoziationen zwischen der Exposition gegenüber ultra-prozessierten Lebensmitteln und 32 (71%) Gesundheitsparametern gefunden, die Sterblichkeit, Krebs sowie psychische, respiratorische, kardiovaskuläre, gastrointestinale und metabolische Outcomes umfassten. Auf der Grundlage der vordefinierten Evidenzkriterien gab es überzeugende Evidenz (Klasse I) für einen direkten Zusammenhang zwischen einer höheren Exposition gegenüber ultra-prozessierten Lebensmitteln und einem höheren Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen (relatives Risiko [RR] = 1,50, 95% Konfidenzintervall: 1,37–1,63; GRADE = sehr niedrig) und Typ-2-Diabetes (Dosis-Wirkungs-RR = 1,12, 1,11–1,13; mäßig) sowie ein höheres Risiko für häufige Angstzustände (Odds-Ratio [OR] = 1,48, 1,37–1,59; niedrig) und kombinierte allgemeine psychische Störungen (OR = 1,53, 1,43–1,63; niedrig). Hochgradig hinweisende Evidenz (Klasse II) besteht für die Assoziation einer höheren Exposition gegenüber ultra-prozessierten Lebensmitteln mit einem höheren Risiko für alle Todesursachen (RR = 1,21, 1,15–1,27; niedrig), kardiovaskulär bedingte Mortalität (Hazard-Ratio [HR] = 1,66, 1,51–1,84; niedrig), Typ-2-Diabetes (OR = 1,40, 1,23–1,59; sehr niedrig), Depressionen (HR = 1,22, 1,16–1,28; niedrig), Schlafstörungen (OR = 1,41, 1,24–1,61; niedrig), Giemen (RR = 1,40, 1,27–1,55; niedrig) und Adipositas (OR = 1,55, 1,36–1,77; niedrig). Von den verbleibenden 34 gepoolten Analysen wurden 21 als hinweisend oder als schwach (Klasse III–IV) und 13 als nicht beweiskräftig (Klasse V) eingestuft. Insgesamt wurden unter Verwendung des GRADE-Schemas 22 gepoolte Analysen als von geringer Qualität eingestuft, wobei 19 als von sehr geringer Qualität und 4 als von mittlerer Qualität eingestuft wurden.

Eine höhere Exposition gegenüber ultra-prozessierten Lebensmitteln war mit einem höheren Risiko für gesundheitliche Beeinträchtigungen assoziiert, insbesondere für kardiometabolische Erkrankungen, psychische Störungen sowie für die Mortalität. Diese Studie liefert die Rationale für die Entwicklung und Bewertung der Wirksamkeit bevölkerungsbezogener und öffentlicher Gesundheitsmaßnahmen zur gezielten Verringerung der ernährungsbedingten Belastung durch ultra-prozessierte Lebensmittel. Zudem zeigt sie, dass weitere mechanistische Forschung dringend nötig ist.

M.M. Lane, Institute for Mental and Physical Health and Clinical Translation, Food & Mood Centre, School of Medicine, Deakin University, Barwon Health, Geelong, VIC, Australien, E-Mail: m.lane@deakin.edu.au

DOI: 10.1136/bmj-2023-077310

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