Leber und Gallenwege

N Engl J Med. 2022;387(6):514–24

Fazirsiran for liver disease associated with alpha-1-antitrypsin deficiency

Strnad P, Mandorfer M, Choudhury G, Griffiths W, Trautwein C, Loomba R, Schluep T, Chang T, Yi M, Given BD, Hamilton JC, San Martin J, Teckman JH

Fazirsiran zur Therapie einer Lebererkrankung bei Alpha-1-Antitrypsin-Mangel

Alpha-1-Antitrypsin (AAT)-Mangel resultiert aus dem Tragen einer homozygoten SERPINA1 „Z“-Mutation (Proteinase-Inhibitor [PI] ZZ). Das Z-Allel produziert ein mutiertes AAT-Protein namens Z-AAT, das sich in Hepatozyten ansammelt und zu progredienter Lebererkrankung und Fibrose führen kann. Diese offene Phase-II-Studie untersuchte die Sicherheit und Wirksamkeit von Fazirsiran, einem RNA-Interferenztherapeutikum, bei Patient*innen mit Lebererkrankung bei AAT-Mangel. Erwachsene mit dem PI-ZZ-Genotyp und Leberfibrose wurden randomisiert und erhielten Fazirsiran in einer Dosis von 200 mg (Kohorte 1 [4 Patient*innen] und Kohorte 2 [8 Patient*innen]) oder 100 mg (Kohorte 1b [4 Patient*innen]) subkutan, jeweils am Tag 1, zu Woche 4 und dann alle 12 Wochen. Der primäre Endpunkt war die Veränderung der Z-AAT-Konzentrationen in der Leber bis Woche 24 (Kohorten 1 und 1b) bzw. Woche 48 (Kohorte 2), die mittels Flüssigkeitschromatografie-Massenspektrometrie gemessen wurden. Alle Patient*innen hatten eine reduzierte Akkumulation von Z-AAT in der Leber (mediane Reduktion: 83% in Woche 24 oder 48). Der Nadir im Serum war eine Verringerung um etwa 90% und die Behandlung war auch mit einer Verringerung der histologischen Globulilast verbunden (von einem mittleren Wert von 7,4 [Werte reichen von 0 bis 9, wobei höhere Werte eine größere Globulilast anzeigen] zu Studienbeginn bis 2,3 in Woche 24 oder 48). Alle Kohorten zeigten eine Verringerung der Leberenzymkonzentrationen. Eine Fibroseregression wurde bei 7 von 15 Patient*innen und eine Fibroseprogression bei 2 von 15 Patient*innen nach 24 oder 48 Wochen beobachtet. Es gab keine unerwünschten Ereignisse, die zu einem Studien- oder Medikamentenabbruch führten. Vier schwerwiegende unerwünschte Ereignisse (virale Myokarditis, Divertikulitis, Dyspnoe und vestibuläre Neuronitis) heilten aus.

In dieser kleinen Studie zur Therapie der Lebererkrankung bei Alpha-1-Antitrypsin (AAT)-Mangel war Fazirsiran mit einer starken Verringerung der Z-AAT-Konzentrationen im Serum und in der Leber und gleichzeitiger Verbesserung der Leberenzymkonzentrationen assoziiert.

Prof. Dr. P. Strnad, Medizinische Klinik III, Universitätsklinik RWTH Aachen, Aachen, E-Mail: pstrnad@ukaachen.de

DOI: 10.1056/nejmoa2205416

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