Dickdarm bis Rektum

J Clin Oncol. 2024;42(11):1278–87

Fluorouracil, leucovorin, and irinotecan plus cetuximab versus cetuximab as maintenance therapy in first-line therapy for RAS and BRAF wild-type metastatic colorectal cancer: Phase 3 ERMES study

Pinto C, Orlandi A, Normanno N, Maiello E, Calegari MA, Antonuzzo L, Bordonaro R, Zampino MG, Pini S, Bergamo F, Tonini G, Avallone A, Latiano TP, Rosati G, Cogoni AA, Ballestrero A, Zaniboni A, Roselli M, Tamberi S, Barone C

Fluorouracil, Leucovorin und Irinotecan plus Cetuximab im Vergleich zu Cetuximab als Erhaltungstherapie in der Erstlinientherapie eines metastasierten kolorektalen Karzinoms vom RAS- und BRAF-Wildtyp: Phase-III-ERMES-Studie

Es ist umstritten, mit welcher Intensität nach erreichter Krankheitskontrolle eine Anti-EGFR-basierte Erstlinientherapie bei metastasiertem kolorektalem Karzinom (mKRK) vom RAS/BRAF-Wildtyp (wt) durchgeführt werden sollte. Eine Deeskalationsstrategie mittels Anti-EGFR-Monotherapie stellt eine potenzielle Option dar, um die Wirksamkeit aufrechtzuerhalten und gleichzeitig die Zytotoxizität zu reduzieren. In dieser multizentrischen, offenen Phase-III-Studie wurden Patient*innen mit unbehandeltem RAS/BRAF-wt-mKRK nach dem Zufallsprinzip einer Behandlung mit Fluorouracil, Leucovorin und Irinotecan/Cetuximab (FOLFIRI/Cet) bis zum Krankheitsprogress (Arm A) oder FOLFIRI/Cet für 8 Zyklen, gefolgt von Cet allein (Arm B), zugeteilt. Die coprimären Endpunkte waren ein nicht-unterlegenes progressionsfreies Überleben (progression-free survival, PFS) in der modifizierten Per-Protocol(mPP)-Population (> 8 Zyklen) und eine geringere Inzidenz von unerwünschten Ereignissen vom Grad 3–4 für den Therapiearm B im Vergleich zum Therapiearm A. Insgesamt wurden 606 Patient*innen nach dem Zufallsprinzip randomisiert, davon 300 in Arm A und 306 in Arm B. Die mediane Nachbeobachtungszeit betrug 22,3 Monate. In der mPP-Population traten 291 Ereignisse mit einem PFS von 10 versus 12,2 Monaten für Arm B bzw. Arm A auf (p für Nichtunterlegenheit = 0,43). In der Intention-to-Treat(ITT)-Population (≥ 1 Zyklus) traten 503 Ereignisse mit einem PFS von 9 versus 10,7 Monaten auf (p = 0,39). Das Gesamtüberleben betrug 35,7 versus 30,7 Monate (p = 0,119) und 31,0 versus 25,2 Monate (p = 0,32) in der mPP- bzw. ITT-Population. Arm B hatte während des Erhaltungszeitraums geringere unerwünschte Ereignisse vom Grad 3–4 als Arm A (20,2% vs. 35,1%).

Die ERMES-Studie zeigte keine Nichtunterlegenheit der Erhaltungstherapie mit Cetuximab (Cet) allein. Trotz eines günstigeren Sicherheitsprofils kann die Erhaltungstherapie mit Cet als Monotherapie nach der Einleitung mit FOLFIRI/Cet nicht für alle Patient*innen empfohlen werden, könnte aber in ausgewählten Fällen eine Option darstellen.

A. Orlandi, UOC di Oncologia Medica, Fondazione Policlinico Universitario Agostino Gemelli IRCC, Rom, Italien, E-Mail: armando.orlandi@policlinicogemelli.it

DOI: 10.1200/jco.23.01021

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