Dickdarm bis Rektum
Clin Gastroenterol Hepatol. 2022;20(11):2607–18.e14
Earlier anti-TNF initiation leads to long-term lower health care utilization in Crohn’s disease but not in ulcerative colitis
Früher Beginn einer Anti-TNF-Therapie führt bei Morbus Crohn, aber nicht bei Colitis ulcerosa, zu einer langfristig geringeren Inanspruchnahme der Gesundheitsversorgung
Der optimale Zeitpunkt für den Beginn einer Biologikatherapie bei Personen mit Morbus Crohn und Colitis ulcerosa ist Gegenstand wissenschaftlicher Diskussionen. Insbesondere besteht die Sorge, dass eine Verzögerung des Therapiebeginns zu einer behandlungsresistenteren Erkrankung mit mehr Komplikationen und häufigeren Krankenhauseinweisungen führen kann. Die Autor*innen verwendeten Daten der Gesundheitsverwaltung von Manitoba, Kanada, um zwischen 2001 und 2018 alle Personen mit neu diagnostizierter chronisch entzündlicher Darmerkrankung (CED) zu identifizieren, die eine Therapie mit Tumor-Nekrose-Faktor-Antagonisten (Anti-TNF) erhielten und für die über mindestens 1 Jahr nach Therapiebeginn Follow-up-Daten vorlagen. Hieraus wurde die Häufigkeit von Krankenhausaufenthalten, Operationen und ambulanten Besuchen vor und bis zu 5 Jahre nach Beginn einer Anti-TNF-Therapie ermittelt. Die Autor*innen verglichen die Häufigkeit der Inanspruchnahme der Gesundheitsversorgung von Personen, die die Anti-TNF-Therapie innerhalb von 2 Jahren nach der Diagnose erhielten mit Personen, deren Anti-TNF-Therapie mehr als 2 Jahre nach der CED-Diagnose begonnen wurde. Es wurde eine inverse Wahrscheinlichkeitsgewichtung der Behandlung verwendet, um die Ausgangsunterschiede im Risiko zwischen den beiden Gruppen auszugleichen. Bei 742 Personen mit M. Crohn hatte der frühe Beginn mit Anti-TNF weniger Crohn-spezifische und allgemeine Krankenhauseinweisungen in den 5 Jahren nach Beginn der Therapie zur Folge. Die Häufigkeit von Darmresektionen war bei frühem Beginn ebenfalls geringer, wenn das erste Jahr nach Beginn aus der Analyse ausgeschlossen wurde. In 318 Fällen von Colitis ulcerosa hatte der Zeitpunkt der Anti-TNF-Therapie keinen Einfluss auf die Häufigkeit von Krankenhausaufenthalten und Operationen.
Diese Daten zeigen, dass eine frühere Gabe einer Anti-TNF-Therapie mit einer geringeren Inanspruchnahme nachgelagerter Gesundheitsressourcen bei Morbus Crohn verbunden ist. Dieser Zusammenhang konnte für die Colitis ulcerosa allerdings nicht gezeigt werden.