Dickdarm bis Rektum

J Crohns Colitis. 2024;18(3):349–59

Human leukocyte antigen signatures as pathophysiological discriminants of microscopic colitis subtypes

Zheng T, Roda G, Zabana Y, Escudero-Hernández C, Liu X, Chen Y, Camargo Tavares L, Bonfiglio F, Mellander MR, Janczewska I, Vigren L, Sjöberg K, Ohlsson B, Almer S, Halfvarson J, Miehlke S, Madisch A, Lieb W, Kupčinskas J, Weersma RK, Bujanda L, Julià A, Marsal S, Esteve M, Guagnozzi D, Fernández-Bañares F, Ferrer C, Peter I, Ludvigsson JF, Pardi D, Verhaegh B, Jonkers D, Pierik M, Münch A, Franke A, Bresso F, Khalili H, Colombel JF, D’Amato M; MC-Europe GETECCU GWAS group

Humane-Leukozytenantigen-Signaturen als pathophysiologische Unterscheidungsmerkmale mikroskopischer Kolitis-Subtypen

Die mikroskopische Kolitis (MK) wird derzeit als eine chronisch entzündliche Darmerkrankung angesehen, die sich in 2 Subtypen manifestiert: kollagene Kolitis (KK) und lymphozytäre Kolitis (LK). Ob es sich dabei um ein klinisches Kontinuum oder um unterschiedliche Entitäten handelt, ist jedoch unklar. Genetische Untersuchungen können wichtige Erkenntnisse über die jeweilige Pathophysiologie liefern. Die Autor*innen führten eine Metaanalyse genomweiter Assoziationsstudien (GWAS) bei 1498 KK-Patient*innen, 373 LK-Patient*innen und 13.487 Kontrollen aus Europa und den USA durch und kombinierten sie mit öffentlich zugänglichen MK-GWAS-Daten der UK Biobank und FinnGen (insgesamt 2599 MK-Fälle und 552.343 Kontrollen). Humane-Leukozytenantigen(HLA)-Allele und polymorphe Residuen wurden imputiert und auf Assoziationen getestet, einschließlich konditionaler Analysen zur Identifizierung der wichtigsten ursächlichen Varianten und Residuen. Genetische Korrelationen mit anderen Merkmalen und Diagnosen wurden ebenfalls untersucht. Die Autor*innen stellten eine starke HLA-Assoziation mit KK fest, und konditionale Analysen wiesen das DRB1*03:01-Allel und seine Reste Y26, N77 und R74 als Schlüssel zu dieser Assoziation aus (bester p = 1,4 x 10-23, Odds-Ratio [OR] = 1,96). Nominell signifikante genetische Korrelationen zeigten sich zwischen KK und Lungenentzündung (rg = 0,77; p = 0,048) und Ösophaguserkrankungen (rg = 0,45, p = 0,023). In MK-GWAS-Analysen wurde ein zusätzlicher Locus in der Nähe der CLEC16A- und RMI2-Gene auf Chromosom 16 identifiziert (rs35099084, p = 2,0 x 10-8, OR = 1,31). Für LK wurde kein signifikanter Zusammenhang ermittelt.

Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass kollagene und lymphozytäre mikroskopische Kolitis unterschiedliche pathophysiologische Grundlagen haben, wobei nur bei der kollagenen Kolitis eine humane-Leukozytenantigen-assoziierte Prädisposition besteht. Dies stellt die bestehenden Klassifikationen infrage und erfordert möglicherweise eine Neubewertung der Nützlichkeit dieser.

M. D’Amato, Department of Medicine and Surgery, LUM University, Casamassima, Italien, E-Mail: damato@lum.it

DOI: 10.1093/ecco-jcc/jjad165

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