Dickdarm bis Rektum

J Crohns Colitis. 2023;17(1):30–6

Risk factors for developing inflammatory bowel disease within and across families with a family history of IBD

Torres J, Gomes C, Jensen CB, Agrawal M, Ribeiro-Mourão F, Jess T, Colombel JF, Allin KH, Burisch J

Innerfamiliäre und familienübergreifende Risikofaktoren für die Entwicklung einer chronisch entzündlichen Darmerkrankung bei positiver Familienanamnese für CED

Eine Familienanamnese für chronisch entzündliche Darmerkrankungen (CED) ist der stärkste Risikofaktor für eine eigene Erkrankung. Einige Verwandte ersten Grades entwickeln jedoch eine Krankheit, andere nicht. Unter Verwendung des dänischen nationalen Patientenregisters untersuchten die Autor*innen Risikofaktoren in Familien mit 2 oder mehr betroffenen Verwandten ersten Grades. Zuerst verglichen sie die Expositionen zwischen Geschwistern mit und ohne CED innerhalb derselben Familie (innerfamiliäre Analyse), anschließend die Expositionen zwischen Personen mit und ohne CED in allen Familien (familienübergreifende Analyse). Zu den Expositionen gehörten Geschlecht, Geburtsreihenfolge, Entbindungsart, Antibiotika, persönliche und familiäre Vorgeschichte von immunvermittelten Krankheiten, Magen-Darm-Infektionen und chirurgische Vorgeschichte vor der Diagnose. Uni- und multivariable bedingte logistische Regressionsanalysen wurden durchgeführt. In die „innerfamiliäre Analyse“ wurden 1669 Familien eingeschlossen (1732 Fälle, 2447 Kontrollen). Weibliches Geschlecht (angepasste Odds-Ratio [aOR] = 1,40, 95% Konfidenzintervall [CI]: 1,23–1,59), ankylosierende Spondylitis in der Anamnese (aOR = 2,88, 95% CI: 1,05–7,91) und Exposition gegenüber Antibiotika (aOR = 1,28, 95% CI: 1,02–1,61) erhöhten das Risiko für CED. In die „familienübergreifende Analyse“ wurden 1254 Fälle und 37.584 Kontrollen eingeschlossen, was einen Zusammenhang mit früherer ankylosierender Spondylitis (aOR = 3,92, 95% CI: 1,38–11,12) und Exposition gegenüber Antibiotika (aOR = 1,29, 95% CI: 1,04–1,60) bestätigte. Zwei oder mehr Verwandte (aOR = 6,26, 95% CI: 1,34–29,29) oder ein Geschwister mit CED (aOR = 1,36, 95% CI: 1,18–1,57) zu haben, erhöhte das CED-Risiko. Eine Appendektomie reduzierte das Risiko einer Colitis ulcerosa (aOR = 0,32, 95% CI: 0,14–0,72).

In Familien mit chronisch entzündlicher Darmerkrankung (CED) identifizierten die Autor*innen Risikofaktoren für die Entwicklung einer Erkrankung bei nicht betroffenen Verwandten ersten Grades. Diese Befunde bieten eine Gelegenheit zur Beratung von Angehörigen Betroffener.

Dr. Dr. J. Torres, Division of Gastroenterology, Hospital Beatriz Ângelo, Loures, Portugal, E-Mail: joanatorres00@gmail.com

DOI: 10.1093/ecco-jcc/jjac111

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