Ösophagus bis Dünndarm

Gastroenterology. 2022;162(2):431–8.e4

Incidence and mortality in upper gastrointestinal cancer after negative endoscopy for gastroesophageal reflux disease

Holmberg D, Santoni G, von Euler-Chelpin MC, Färkkilä M, Kauppila JH, Maret-Ouda J, Ness-Jensen E, Lagergren J

Inzidenz und Mortalität von Malignomen im oberen Gastrointestinaltrakt nach unauffälliger Endoskopie zur Abklärung einer gastroösophagealen Refluxkrankheit

Die gastroösophageale Refluxkrankheit (GERD) ist mit einem erhöhten Malignomrisiko des oberen Gastrointestinaltrakts verbunden. Ziel dieser Studie war es zu beurteilen, ob und inwieweit eine negative obere Endoskopie (Ösophagogastroduodenoskopie, ÖGD) bei Patient*innen mit GERD mit einer verringerten Inzidenz und Mortalität bei Krebserkrankungen im oberen Gastrointestinaltrakt (d. h. Speiseröhren-, Magen- oder Zwölffingerdarmkrebs) verbunden ist. Es wurde eine populationsbasierte Kohortenstudie durchgeführt mit allen Patient*innen mit neu diagnostizierter GERD in Dänemark, Finnland, Norwegen und Schweden zwischen dem 1. Juli 1979 und dem 31. Dezember 2018. Die Exposition, unauffällige ÖGD, wurde als zeitvariable Exposition untersucht, wobei die Teilnehmer*innen nicht exponierte Personenzeit von der GERD-Diagnose bis zum Screening und exponierte Personenzeit von der negativen oberen Endoskopie beisteuerten. Die Inzidenz und die Mortalität wurden mit parametrischen flexiblen Modellen bewertet, die angepasste Hazard-Ratios (HRs) mit 95%-Konfidenzintervallen (CIs) lieferten. Von 1.062.740 Patient*innen mit GERD (Durchschnittsalter 58 Jahre; 52% waren Frauen), die im Mittel 7,0 Personenjahre nachbeobachtet wurden, entwickelten 5324 (0,5%) ein Malignom im oberen Gastrointestinaltrakt und 4465 (0,4%) starben an einer solchen Krebserkrankung. Patient*innen, die eine unauffällige ÖGD hatten, hatten ein um 55% verringertes Malignomrisiko im oberen Gastrointestinaltrakt im Vergleich zu Patient*innen, die sich keiner Endoskopie unterzogen (HR = 0,45; 95% CI: 0,43–0,48). Diese Reduktion war in den letzten Jahren zunehmend ausgeprägt (HR = 0,34; 95% CI: 0,30–0,38 ab 2008) und war über alle Geschlechts- und Altersgruppen hinweg stabil. Die entsprechende Reduktion der Mortalität im oberen Gastrointestinaltrakt bei Patient*innen mit oberer Endoskopie betrug 61% (angepasste HR = 0,39; 95% CI: 0,37–0,42). Die Risikoreduktion nach negativer oberer Endoskopie in Inzidenz und Mortalität hielt 5 bzw. mindestens 10 Jahre an.

Diese populationsbasierte Kohortenstudie an knapp einer Million Patient*innen zeigt, dass eine unauffällige obere Endoskopie mit einem starken und lang anhaltenden Rückgang der Inzidenz und Mortalität bei Krebs im oberen Gastrointestinaltrakt bei Patient*innen mit gastroösophagealer Refluxkrankheit verbunden ist.

Dr. Dr. J. Lagergren, Upper Gastrointestinal Surgery, Department of Molecular Medicine and Surgery, Karolinska Institutet, Stockholm, Schweden,
E-Mail: jesper.lagergren@ki.se

DOI: 10.1053/j.gastro.2021.10.003

Zurück zur Übersicht

Das könnte Sie auch interessieren:

Negativer Einfluss einer Helicobacter-pylori-Infektion auf die Wirksamkeit onkologischer Immuntherapien

Gut. 2022;71(3):457–66

10-Jahres-Langzeitergebnisse der endoskopischen Therapie neoplastischer Barrett-Schleimhaut mittels Radiofrequenzablation ± endoskopischer Resektion: Ergebnisse einer landesweiten niederländischen Kohortenstudie

Gut. 2022;71(2):265–76

Weitere Artikel zum Thema