Pankreas

J Clin Gastroenterol. 2022;56(3):e227–31

Does hyperlipasemia predict worse clinical outcomes in COVID-19? A multicenter retrospective cohort study

Singh RR, Chhabra P, Kumta NA

Ist die Hyperlipasämie ein Prädiktor für ein schlechtes Outcome bei COVID-19? Eine multizentrische retrospektive Kohortenstudie

Die Autor*innen untersuchten in dieser multizentrischen retrospektiven Kohortenstudie, ob eine erhöhte Serumlipase das klinische Outcome bei Patient*innen mit COVID-19 beeinflusst. In Zusammenhang mit einer schweren SARS-CoV-2-Infektion wurden zahlreiche Fälle von akuter Pankreatitis (AP) berichtet, wobei meist erhöhte Serumlipasewerte ohne objektiven Nachweis einer Entzündung oder Nekrose der Bauchspeicheldrüse auftraten. In dieser populationsbasierten, multizentrischen retrospektiven Kohortenstudie wurden Daten von etwa 69 Millionen Patient*innen aus 49 Gesundheitssystemen unter Verwendung von TriNetX vom 1. Januar 2020 bis zum 31. Dezember 2020 aggregiert und ausgewertet. Anhand der entsprechenden ICD-10-Codes wurden erwachsene Patient*innen (18 Jahre und älter) mit COVID-19 identifiziert und in 2 Gruppen mit erhöhter (≥ 180 U/l) und mit normaler (≤ 80 U/l) Serumlipase stratifiziert. Der primäre Endpunkt war die 30-Tage-Sterblichkeit; weitere Endpunkte waren die 30-Tage-Rehospitalisierungsrate, die Notwendigkeit einer mechanischen Beatmung, die Notwendigkeit der Anwendung von Vasopressoren und eine akute Nierenschädigung. Es wurden insgesamt 435.731 erwachsene Patient*innen mit COVID-19 identifiziert, wovon 1406 eine erhöhte Serumlipase aufwiesen. Diese war mit einer höheren 30-Tage-Mortalität (Risk-Ratio [RR] = 1,53, p < 0,001), einem erhöhten Risiko für ein akutes Nierenversagen (RR = 1,5, p = 0,003) und einem erhöhten Bedarf an Vasopressoren (RR = 1,69, p < 0,001) verbunden. Für die 30-Tage-Rehospitalisierung (RR = 0,98, p = 0,54) und die Notwendigkeit einer mechanischen Beatmung (RR = 1,20, p = 0,26) zeigte sich kein signifikanter Unterschied. Der negative prädiktive Wert der normwertigen Serumlipase für die 3-Monats-Mortalität bei Patient*innen mit COVID-19 betrug 91%.

Die Daten der Studie sprechen dafür, dass Patient*innen mit COVID-19 und erhöhter Serumlipase auch ohne akute Pankreatitis einen schlechteren klinischen Verlauf aufweisen. Sollten diese Ergebnisse in prospektiven Studien repliziert werden können, könnte die Serumlipase aus Sicht der Autor*innen als Indikator für die Schwere der Erkrankung bei Patient*innen mit COVID-19 verwendet werden.

R.R. Singh, M.D., Indiana University School of Medicine, Fort Wayne, IN, USA,
E-Mail: rsingh56@jhmi.edu

DOI: 10.1097/mcg.0000000000001590

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