Leber und Gallenwege

J Hepatol. 2023;79(4):955–66

Clinical and biochemical impact of vitamin B6 deficiency in primary sclerosing cholangitis before and after liver transplantation

Braadland PR, Bergquist A, Kummen M, Bossen L, Engesæter LK, Reims HM, Björk I, Grzyb K, Abildgaard A, Cvancarova Småstuen M, Folseraas T, Trøseid M, Ulvik A, Ueland PM, Melum E, Line PD, Høivik ML, Grønbæk H, Karlsen TH, Vesterhus M, Hov JR

Klinische und biochemische Auswirkungen eines Vitamin-B6-Mangels bei primär sklerosierender Cholangitis vor und nach Lebertransplantation

In der Vergangenheit konnte gezeigt werden, dass Menschen mit primär sklerosierender Cholangitis (PSC) eine verringerte Fähigkeit der Darmmikroben zur Produktion von aktivem Vitamin B6 (Pyridoxal-5’-Phosphat [PLP]) haben, was niedrigeren zirkulierenden PLP-Spiegeln und ungünstigen Krankheitsverläufen entsprach. In dieser Studie sollten das Ausmaß sowie die biochemischen und klinischen Auswirkungen eines Vitamin-B6-Mangels bei Menschen mit PSC aus mehreren Zentren vor und nach einer Lebertransplantation (LT) untersucht werden. Hierzu wurde gezielte Flüssigkeitschromatografie-Tandem-Massenspektrometrie eingesetzt, um B6-Vitamine und B6-bedingte Stoffwechselveränderungen im Blut von geografisch unterschiedlichen Querschnittskohorten mit insgesamt 373 Personen mit PSC und 100 gesunden Kontrollpersonen zu messen, um frühere Ergebnisse zu erweitern. Darüber hinaus wurden eine longitudinale PSC-Kohorte (n = 158) mit verfügbaren Proben vor und seriell nach der LT sowie als Kontrollkohorten Menschen mit chronisch entzündlicher Darmerkrankung (CED) ohne PSC (n = 51) oder mit primär biliärer Cholangitis (PBC) (n = 100) eingeschlossen. Es wurden Cox-Regressionsanalysen verwendet, um den Mehrwert von PLP-Messungen auf die klinischen Verläufe vor und nach LT vorherzusagen. In verschiedenen Kohorten wiesen 17–38% der Menschen mit PSC PLP-Werte auf, die unter der biochemischen Definition eines Vitamin-B6-Mangels lagen. Der Mangel war bei PSC ausgeprägter als bei CED ohne PSC und PBC. Reduzierte PLP-Werte waren mit einer Fehlregulation PLP-abhängiger Signalwege verbunden. Der niedrige B6-Status blieb nach der LT weitgehend bestehen. Ein niedriger PLP-Wert war als unabhängiger Faktor prädiktiv für ein verringertes LT-freies Überleben sowohl bei nicht transplantierten Personen mit PSC als auch bei Transplantatempfänger*innen mit rezidivierender Erkrankung.

Ein niedriger Vitamin-B6-Status mit einer damit verbundenen metabolischen Dysregulation ist ein anhaltendes Merkmal einer primär sklerosierenden Cholangitis (PSC). Aktives Vitamin B6 (Pyridoxal-5’-Phosphat, PLP) war ein starker prognostischer Biomarker für das lebertransplantationsfreie Überleben sowohl bei PSC als auch bei PSC-Rezidiv nach Lebertransplantation. Die Ergebnisse legen nahe, dass ein Vitamin-B6-Mangel die Krankheit verändert und eine Begründung für die Beurteilung des B6-Status und die Prüfung einer Nahrungsergänzung liefert.

Prof. Dr. J.R. Hov, Norwegian PSC Research Center, Department of Transplantation Medicine, Oslo University Hospital Rikshospitalet, Oslo, Norwegen, E-Mail: j.e.r.hov@medisin.uio.no

DOI: 10.1016/j.jhep.2023.05.038

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