Dickdarm bis Rektum

Lancet Gastroenterol Hepatol. 2023;8(4):307–20

Guselkumab plus golimumab combination therapy versus guselkumab or golimumab monotherapy in patients with ulcerative colitis (VEGA): A randomized, double-blind, controlled, phase 2, proof-of-concept trial

Feagan BG, Sands BE, Sandborn WJ, Germinaro M, Vetter M, Shao J, Sheng S, Johanns J, Panés J; VEGA Study Group

Kombinationstherapie mit Guselkumab plus Golimumab versus Monotherapien mit Guselkumab oder Golimumab zur Behandlung der Colitis ulcerosa: eine randomisierte doppelblinde Phase-II-Studie (VEGA)

Trotz der Einführung neuer monoklonaler Antikörper und oraler Wirkstoffe zur Behandlung der Colitis ulcerosa bleiben die klinischen Remissionsraten niedrig, was die Notwendigkeit unterstreicht, innovative Behandlungsansätze zu entwickeln. Im Rahmen dieser Studie wurde untersucht, ob eine Kombinationstherapie mit dem Interleukin-23-Antikörper Guselkumab und dem Tumor-Nekrose-Faktor-Antikörper Golimumab zur Behandlung der Colitis ulcerosa wirksamer ist als die jeweiligen Monotherapien. Hierfür wurde eine randomisierte, doppelblinde, kontrollierte Proof-of-Concept-Studie an 54 Studienzentren in 9 Ländern durchgeführt. Erwachsene mit einer mindestens seit 3 Monaten gesicherten Colitis ulcerosa und einer mittelschweren bis schweren Aktivität (Mayo-Score 6–12 Punkte, inkl. einem zentral ausgewerteten endoskopischen Subscore ≥ 2) wurden 1:1:1 randomisiert und erhielten eine Kombinationstherapie (200 mg Golimumab subkutan [s.c.] in Woche 0, danach 100 mg s.c. in den Wochen 2, 6 und 10 sowie 200 mg Guselkumab intravenös [i.v.] in den Wochen 0, 4 und 8, gefolgt von einer subkutanen Guselkumab-Monotherapie [100 mg alle 8 Wochen für 32 Wochen]), eine Golimumab-Monotherapie (200 mg Golimumab s.c. in Woche 0, gefolgt von 100 mg s.c. in Woche 2 und danach alle 4 Wochen für 34 Wochen) oder eine Guselkumab-Monotherapie (200 mg Guselkumab i.v. in den Wochen 0, 4 und 8, gefolgt von 100 mg s.c. alle 8 Wochen für 32 Wochen). Der primäre Endpunkt war das klinische Ansprechen in Woche 12 (definiert als Abnahme des kompletten Mayo-Scores um ≥ 30% gegenüber dem Ausgangswert und eine absolute Reduktion um ≥ 3 Punkte mit entweder einer Abnahme des rektalen Blutungsscores um ≥ 1 Punkt oder einem rektalen Blutungsscore von 0 oder 1). Die Wirksamkeit wurde mittels modifizierter Intention-to-Treat-Auswertung bis Woche 38 ausgewertet. Sicherheitsdaten wurden bis Woche 50 berücksichtigt. Zwischen November 2018 und November 2021 wurden 358 Patient*innen gescreent und 214 randomisiert, wobei 71 eine Kombinationstherapie, 72 eine Golimumab-Monotherapie und 71 eine Guselkumab-Monotherapie erhielten. Von den 214 eingeschlossenen Patient*innen waren 98 Frauen (46%) und das Durchschnittsalter betrug 38,4 ± 12,0 Jahre. Zu Woche 12 hatten 59 von 71 Patient*innen (83%) unter Kombinationstherapie im Vergleich zu 44 von 72 Patient*innen (61%) unter Golimumab bzw. 53 von 71 Patient*innen (75%) unter Guselkumab ein klinisches Ansprechen erreicht. Bis Woche 50 waren bei 45 von 71 Patient*innen (63%) unter Kombinationstherapie, bei 55 von 72 Patient*innen (76%) unter Golimumab und bei 46 von 71 Patient*innen (65%) unter Guselkumab Nebenwirkungen aufgetreten. Diese umfassten am häufigsten eine Exazerbation der Grunderkrankung, Infektionen der oberen Atemwege, Kopfschmerzen, Anämie, Nasopharyngitis, Neutropenie und Fieber. Während der Induktionsphase der Kombinationstherapie wurden keine Todesfälle, bösartigen Erkrankungen oder Fälle von Tuberkulose gemeldet. Ein Fall von Tuberkulose trat unter der Kombinationstherapie und ein Fall eines Kolonkarzinoms unter Guselkumab-Monotherapie nach > 12 Wochen auf. Zwei Todesfälle wurden lange nach der letzten Verabreichung der Studienmedikation gemeldet (einer durch Vergiftung nach der Kombinationstherapie und einer durch eine schwere COVID-19-Erkrankung nach der Guselkumab-Monotherapie).

Ergebnisse aus dieser Proof-of-Concept-Studie deuten darauf hin, dass eine Kombinationstherapie mit Guselkumab und Golimumab bei Colitis ulcerosa wirksamer sein könnte als eine Therapie mit einem der beiden Wirkstoffe allein. Diese Ergebnisse müssen in größeren Studien bestätigt werden.

Prof. Dr. B.G. Feagan, Western University, London, ON, Kanada,
E-Mail: brian.feagan@alimentiv.com

DOI: 10.1016/s2468-1253(22)00427-7

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