Dickdarm bis Rektum

Endoscopy. 2023;55(1):14–22

Artificial intelligence-assisted optical diagnosis for the resect-and-discard strategy in clinical practice: The Artificial intelligence BLI Characterization (ABC) study

Rondonotti E, Hassan C, Tamanini G, Antonelli G, Andrisani G, Leonetti G, Paggi S, Amato A, Scardino G, Di Paolo D, Mandelli G, Lenoci N, Terreni N, Andrealli A, Maselli R, Spadaccini M, Galtieri PA, Correale L, Repici A, Di Matteo FM, Ambrosiani L, Filippi E, Sharma P, Radaelli F

Künstliche Intelligenz-gestützte optische Diagnose für die Resect-and-Discard-Strategie in der klinischen Praxis: die Artificial Intelligence BLI Characterization (ABC)-Studie

Die optische Diagnose von Dickdarmpolypen ist außerhalb von Expertenzentren mit hohem Untersuchungsvolumen schlecht reproduzierbar. Die vorliegende Studie zielte darauf ab zu beurteilen, ob die durch künstliche Intelligenz (KI)-gestützte optische Echtzeitdiagnose genau genug ist, um die Leave-in-situ-Strategie für diminutive (≤ 5 mm) rektosigmoidale Polypen (DRSPs) umzusetzen. Ambulante konsekutive Koloskopie-Patient*innen mit ≥ 1 DRSP wurden eingeschlossen und die Polypen von Endoskopiker*innen mit unterschiedlicher Expertise in der optischen Diagnose mithilfe eines Echtzeit-KI-Systems (CAD-EYE) als Adenome oder Non-Adenome kategorisiert. Der primäre Endpunkt war das Erreichen eines negativen prädiktiven Werts (NPV) von ≥ 90% für eine adenomatöse Histologie bei KI-gestützter optischer Diagnose von DRSPs (Preservation and Incorporation of Valuable endscopic Innovations [PIVI-1]-Schwellenwert), mit Histopathologie als Referenzstandard. Die Übereinstimmung zwischen optischen und histologischen Überwachungsintervallen nach der Polypektomie (≥ 90%; PIVI-2-Schwellenwert) wurde ebenfalls gemäß den Richtlinien der European Society of Gastrointestinal Endoscopy (ESGE) und der United States Multi-Society Task Force (USMSTF) berechnet. Insgesamt wurden bei 389 Patient*innen 596 DRSPs histologisch untersucht; eine KI-gestützte optische Diagnose mit hoher Zuverlässigkeit wurde in 92,3% gestellt. Der NPV der KI-gestützten optischen Diagnose für DRSPs (PIVI-1) betrug 91,0% (95% Konfidenzintervall [CI]: 87,1–93,9%). Der PIVI-2-Schwellenwert wurde bei 97,4% (95% CI: 95,7–98,9%) bzw. 92,6% (95% CI: 90,0–95,2%) der Patient*innen gemäß ESGE bzw. USMSTF erreicht. Die Genauigkeit der KI-gestützten optischen Diagnose war für Nicht-Expert*innen (82,3%, 95% CI: 76,4–87,3%) signifikant geringer als für Expert*innen (91,9%, 95% CI: 88,5–94,5%), Nicht-Expert*innen näherten sich jedoch im Laufe der Zeit schnell dem Leistungsniveau von Expert*innen an.

Die künstliche Intelligenz (KI)-gestützte optische Diagnose erfüllt die geforderten PIVI-Schwellenwerte. Dies ersetzt jedoch nicht die Notwendigkeit der Einschätzung durch den geübten Endoskopiker bzw. die geübte Endoskopikerin. Das KI-System scheint hier nützlich zu sein, insbesondere bei Ungeübten.

Dr. Dr. E. Rondonotti, Gastroenterology Unit, Valduce Hospital, Como, Italien, E-Mail: ema.rondo@gmail.com

DOI: 10.1055/a-1852-0330

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