Leber und Gallenwege
Hepatology. 2022;75(5):1194–203
L-ornithine L-aspartate in acute treatment of severe hepatic encephalopathy: A double-blind randomized controlled trial
L-Ornithin-L-Aspartat in der akuten Behandlung einer schweren hepatischen Enzephalopathie: eine doppelblinde, randomisierte, kontrollierte Studie
Daten zur Anwendung von intravenösem L-Ornithin-L-Aspartat (LOLA) bei der Behandlung einer manifesten hepatischen En-zephalopathie (HE) sind begrenzt. Diese Studie untersuchte die Rolle von intravenösem LOLA bei Patient*innen mit Zirrhose und HE Grad III–IV. In einer doppelblinden, randomisierten, placebokontrollierten Studie wurden 140 Patient*innen randomisiert einer Kombination aus LOLA, Lactulose und Rifaximin (n = 70) oder Placebo, Lactulose und Rifaximin (n = 70) zugeteilt. LOLA wurde als intravenöse Dauerinfusion in einer Dosis von 30 g über 24 Stunden für 5 Tage verabreicht. Ammoniakspiegel, Tu-mor-Nekrose-Faktor-alpha (TNF-α), Interleukine und Endotoxine wurden an den Tagen 0 und 5 gemessen. Der primäre Endpunkt war die Verbesserung des HE-Grades an Tag 5. In der LOLA-Gruppe wurden im Vergleich zur Placebogruppe höhere Raten der Verbesserung des HE-Grades (92,5% vs. 66%, p < 0,001), eine kürzere Zeit bis zur Genesung (2,70 ± 0,46 vs. 3,00 ± 0,87 Tage, p = 0,03) und eine niedrigere 28-Tage-Mortalität (16,4% vs. 41,8%, p = 0,001) beobachtet. Die Konzentrationen von Entzün-dungsmarkern waren in beiden Gruppen reduziert. In der LOLA-Gruppe wurden signifikant stärkere Reduktionen der Blutam-moniak-, Interleukin-6- und TNF-α-Spiegel beobachtet.
Die Kombination von L-Ornithin-L-Aspartat mit Lactulose und Rifaximin war wirksamer bei der Verbesserung des Grades der hepatischen Enzephalopathie und war mit einer kürzeren Erholungszeit sowie einer niedrigeren 28-Tage-Mortalität assoziiert als Lactulose und Rifaximin mit Placebo.
DOI: 10.1002/hep.32255