Dickdarm bis Rektum
Clin Gastroenterol Hepatol. 2023;21(3):789–96.e1
Long-term gastrointestinal sequelae following COVID-19: A prospective follow-up cohort study
Langfristige gastrointestinale Folgen nach COVID-19: eine prospektive Follow-up-Kohortenstudie
Die COVID-19-Erkrankung ist mit langfristigen gastrointestinalen Folgen assoziiert, prospektive Längsschnittdaten sind jedoch spärlich. Die Autor*innen untersuchten prospektiv die Häufigkeit, das Spektrum und die Risikofaktoren von postinfektiösen funktionellen gastrointestinalen Störungen/Störungen der Darm-Hirn-Interaktion (post infection functional gastrointestinal disorders/disorders of gut-brain interaction, PI-FGID/DGBI) nach COVID-19. 320 Patient*innen mit COVID-19 und 2 Kontrollgruppen (Gruppe A mit 320 gesunden Ehepartnerinnen/Ehepartnern bzw. Familienmitgliedern und Gruppe B mit 280 gesunden, serologisch COVID-negativen Kontrollen) wurden unter Verwendung validierter Rom-IV-Kriterien zur Bewertung der Häufigkeit von PI-FGID/DGBI prospektiv nach 1, 3 und 6 Monaten nachbeobachtet. Von den 320 Patient*innen entwickelten nach 1 Monat 36 (11,3%) FGID-Symptome. Anhaltende Symptome wurden bei 27 (8,4%) nach 3 Monaten und bei 21 (6,6%) nach 6 Monaten festgestellt. Nach 3 Monaten hatten 8 Patient*innen (2,5%) ein Reizdarmsyndrom (RDS), 7 (2,2%) eine funktionelle Diarrhö, 6 (1,9%) eine funktionelle Dyspepsie, 3 (0,9%) eine funktionelle Verstopfung, 2 (0,6%) eine funktionelle Dyspepsie mit RDS-Überlappung und 1 Patient*in (3,7%) hatte funktionelle Blähungen und Überdehnung. Unter den symptomatischen Individuen waren nach 3 Monaten 8 Patient*innen (29,6%) positiv für eine isolierte Kohlenhydrat-Malabsorption, 1 Patient*in (3,7%) war positiv für ein Post-Infektions-Malabsorptionssyndrom und 1 Patient*in (3,7%) war positiv für eine intestinale Methanogen-Überwucherung. Keine der gesunden Kontrollpersonen entwickelte FGID bis zu 6 Monaten im Follow-up (p < 0,01). Prädiktive Faktoren nach 3 und 6 Monaten waren die Schwere der Infektion (p < 0,01) und das Vorhandensein von gastrointestinalen Symptomen zum Zeitpunkt der Infektion (p < 0,01).
COVID-19 führte nach 3 und 6 Monaten Nachbeobachtung zu einer signifikant höheren Anzahl von neu auftretenden postinfektiösen funktionellen gastrointestinalen Störungen/Störungen der Darm-Hirn-Interaktion im Vergleich zu gesunden Kontrollpersonen. Bei weiteren Untersuchungen kann bei einigen Patient*innen eine zugrunde liegende Malabsorption diagnostiziert werden.