Leber und Gallenwege

J Hepatol. 2023;78(1):57–66

Long-term persistence of HCV resistance-associated substitutions after DAA treatment failure

Dietz J, Müllhaupt B, Buggisch P, Graf C, Peiffer KH, Matschenz K, Schattenberg JM, Antoni C, Mauss S, Niederau C, Discher T, Trauth J, Dultz G, Schulze zur Wiesch J, Piecha F, Klinker H, Müller T, Berg T, Neumann-Haefelin C, Berg CP, Zeuzem S, Sarrazin C; German HCV Resistance Study Group

Langfristige Persistenz von Hepatitis-C-Virus-Resistenz-assoziierten Substitutionen nach Versagen einer direkt antiviral wirksamen Therapie

Daten zur langfristigen Persistenz von Hepatitis-C-Virus (HCV)-Resistenz-assoziierten Substitutionen (RASs) nach Behandlung mit direkt antiviral wirksamen Medikamenten (direct-acting antivirals, DAAs) sind begrenzt. In dieser Studie wurde die Persistenz von Nicht-Strukturprotein (NS)3-, NS5A- und NS5B-RAS bis zu 5 Jahre nach Behandlungsende (end of treatment, EOT) bewertet. Dazu wurden Proben von 678 Personen mit einer HCV-Genotyp (GT)1- oder -GT3-Infektion und virologischem DAA-Behandlungsversagen eingeschlossen, die in der Europäischen Resistenzdatenbank gesammelt wurden. NS3, NS5A und NS5B wurden sequenziert und klinische Parameter wurden bewertet. Insgesamt 242 Personen mit HCV-GT1a (36%), 237 mit GT1b (35%) und 199 mit GT3 (29%) und einem DAA-Versagen wurden eingeschlossen. Nach Versagen des Protease-Inhibitors betrug die Häufigkeit von NS3-RASs nach dem EOT 40–90%. NS3-RASs verschwanden schnell bei Patient*innen mit GT1b und GT3 nach 3 Monaten Nachbeobachtung, waren aber stabil (≥ 60%) bei Patient*innen mit GT1a, was vor allem auf die Q80K-RAS zurückzuführen war. Die Sofosbuvir-resistente NS5B RAS S282T wurde nur bei Personen mit GT3a gefunden. Nicht-nukleosidische NS5B-RASs traten bei GT1 häufig auf (56–80%) und nahmen bei GT1a auf 30% ab, blieben aber bei GT1b bestehen. NS5A-RASs waren bei allen GTs nach Versagen des NS5A-Inhibitors sehr häufig (88–95%), und selbst nach 24 Monaten Nachbeobachtung betrug ihre Häufigkeit 65% und mehr. RASs in GT1b hatten jedoch einen stabilen Verlauf, während RASs in GT1a und GT3 nach 24 Monaten Nachbeobachtungszeit leicht zurückgingen (GT1a, 68%; GT1b, 95% und GT3, 65%), hauptsächlich aufgrund des langsamen Abfalls der hochresistenten RAS Y93H.

In dieser Arbeit konnte gezeigt werden, dass niedrig- bis mittelgradig Resistenz-assoziierte Substitutionen (RASs) bei der Hepatitis-C-Virus (HCV)-Infektion persistierten, während hochresistente RASs im Lauf der Zeit verschwanden. Unterschiedliche Muster der RAS-Persistenz je nach HCV-Subtyp könnten Auswirkungen auf die erneute Therapie mit direkt antiviral wirksamen Medikamenten der ersten Generation und auf die globalen Eliminierungsziele von HCV haben.

Prof. Dr. C. Sarrazin, Medizinische Klinik 1, Universitätsklinikum Frankfurt, Frankfurt, E-Mail: sarrazin@em.uni-frankfurt.de

DOI: 10.1016/j.jhep.2022.08.016

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