Pankreas

Gut. 2024;73(5):787–96

Long-term follow-up study of necrotising pancreatitis: Interventions, complications and quality of life

Hollemans RA, Timmerhuis HC, Besselink MG, Bouwense SAW, Bruno M, van Duijvendijk P, van Geenen EJ, Hadithi M, Hofker S, Van-Hooft JE, Kager LM, Manusama ER, Poley JW, Quispel R, Römkens T, van der Schelling GP, Schwartz MP, Spanier BWM, Stommel M, Tan A, Venneman NG, Vleggaar F, van Wanrooij RLJ, Bollen TL, Voermans RP, Verdonk RC, van Santvoort HC; Dutch Pancreatitis Study Group

Langzeit-Follow-up-Studie zur nekrotisierenden Pankreatitis: Interventionen, Komplikationen und Lebensqualität

Im Rahmen dieser Arbeit sollten Langzeitfolgen einer nekrotisierenden Pankreatitis einschließlich Komplikationen, der Notwendigkeit von Interventionen und der Lebensqualität untersucht werden. Hierfür wurde eine langfristige Nachbeobachtung einer prospektiven multizentrischen Kohortenstudie von 373 Patient*innen durchgeführt, die zwischen 2005 und 2008 an einer nekrotisierenden Pankreatitis erkrankt waren. Die Patient*innen wurden prospektiv anhand von Fragebögen ausgewertet und Hospitalisierungen wegen rezidivierender oder chronischer Pankreatitis, Interventionen, das Auftreten einer Pankreasinsuffizienz und die Lebensqualität erfasst und zwischen den Behandlungsgruppen verglichen. Die Behandlungsgruppen hatten entweder eine konservative Therapie, eine alleinige endoskopische/perkutane Drainage oder eine Nekrosektomie erhalten. Die Zusammenhänge zwischen Patienten- und Krankheitsmerkmalen bei der initialen Krankenhausaufnahme und dem weiteren Krankheitsverlauf wurden untersucht. Während einer medianen Nachbeobachtungszeit von 13,5 Jahren (Bereich, 12–15,5) wurden 97 von 373 Patient*innen (26%) wegen eines erneuten Pankreatitis-Schubs stationär aufgenommen. Eine endoskopische oder perkutane Drainage wurde bei 47 von 373 Patient*innen (13%) durchgeführt. Von diesen 47 Patient*innen waren 21 (45%) zunächst konservativ behandelt worden. Eine Nekrosektomie oder ein operatives Verfahren wurde bei 31 von 373 Patient*innen (8%) durchgeführt, wobei es keine Unterschiede zwischen den Gruppen je nach initialer Behandlung gab. Eine endokrine (126/373 Patient*innen; 34%) und exokrine Pankreasinsuffizienz (90/373 Patient*innen; 38%) entwickelten sich nach einer konservativen Behandlung seltener (p < 0,001 bzw. p = 0,016). Die Lebensqualität unterschied sich nicht zwischen den Gruppen. Eine Pankreasnekrose bei der Erstaufnahme von mehr als 50% des Pankreasparenchyms war während der Nachbeobachtungszeit mit der Notwendigkeit für eine perkutane/endoskopische Drainage (Odds-Ratio [OR] = 4,3; 95% Konfidenzintervall [CI]: 1,5–12,2), für operative Verfahren (OR = 3,2; 95% CI: 1,1–9,5) und der Entwicklung einer endokrinen (OR = 13,1; 95% CI: 5,3–32,0) und exokrinen Pankreasinsuffizienz assoziiert (OR = 6,1; 95% CI: 2,4–15,5).

Die Auswertung dieser langfristigen Kohortenstudie von Patient*innen mit nekrotisierender Pankreatitis zeigt, dass diese Erkrankung in den folgenden Jahren mit einer erheblichen Morbidität verbunden ist. So kam es häufig zu Rezidiven einer Pankreatitis, der Notwendigkeit von Interventionen und der Entwicklung einer endokrinen und exokrinen Pankreasinsuffizienz. Ausgedehnte Nekrosen des Pankreasparenchyms > 50% bei Erkrankungsbeginn scheinen ein wichtiger Prädiktor für die langfristige Notwendigkeit von Interventionen und das Auftreten von Folgekomplikationen zu sein.

H.C Timmerhuis, Department of Surgery, St. Antonius Hospital, Location Utrecht, Utrecht, Niederlande, E-Mail: h.timmerhuis@antoniusziekenhuis.nl

DOI: 10.1136/gutjnl-2023-329735

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