Leber und Gallenwege
Eur J Gastroenterol Hepatol. 2022;34(12):1255–60
Long-term follow-up and prognosis of celiac hepatitis
Langzeit-Nachbeobachtung und Prognose der Hepatitis bei Zöliakie
Die Zöliakie wurde mit abnormalen Leberfunktionstests in Verbindung gebracht, die normalerweise mit einer glutenfreien Diät verschwinden. Ziel dieser Studie war es, die Entwicklung der Leberbeteiligung und mögliche Langzeitkomplikationen bei Patient*innen mit glutenfreier Diät zu beurteilen. Hierzu erfolgte eine retrospektive und monozentrische Studie, die alle Personen mit Zöliakie umfasste, gefolgt von einer spezialisierten Beratung in einem tertiären Überweisungskrankenhaus. Insgesamt wurden 162 Patient*innen eingeschlossen, die meisten davon weiblich (77,8%) mit einem medianen Alter von 24 Jahren (Interquartilenabstand, 7–39). 74 Patient*innen (45,7%) hatten zum Zeitpunkt der Diagnose abnormale Leberfunktionstests. Diese Personen hatten höhere Antikörpertiter gegen Gewebstransglutaminase-IgA (tTG-IgA) (126 vs. 29 IU/l; p = 0,003). Es gab keine signifikanten Unterschiede in der Marsh-Klassifikation (p = 0,599). Während der Nachbeobachtung zeigten die meisten Zöliakie-Patient*innen mit Hepatitis eine Normalisierung der Leberfunktionstests und der tTG-IgA-Antikörper. Bei der letzten Nachuntersuchung hatten alle Patient*innen einen Fibrose-4-Index (Fib-4) von < 2,4 und einen Aspartataminotransferase-zu-Thrombozyten-Verhältnis-Indexwert (APRI) von < 0,6. Die vibrationskontrollierte transiente Elastografie zeigte in allen Fällen Werte < 6,4 kPa. Andererseits wurde festgestellt, dass 42,9% der Personen einen kontrollierten Dämpfungsparameter (controlled attenuation parameter, CAP) > 206,5 db/m hatten.
In dieser monozentrischen Kohorte normalisierten sich die Leberfunktionstests bei der überwiegenden Mehrheit der Zöliakie-Patient*innen mit Hepatitis unter einer glutenfreien Diät, ohne Progression zu einer chronischen Lebererkrankung. Eine hohe Anzahl von Patient*innen wies während der Nachsorge eine hepatische Steatose auf, was möglicherweise mit der Diät zusammenhängt, die dazu neigt, hyperlipidämisch und hyperkalorisch zu sein.