Leber und Gallenwege
Dig Liver Dis. 2023;55(11):1515–20
Long-term outcome of autoimmune hepatitis: Consecutive patient cohort and data on the second 20 years
Langzeitverläufe bei Autoimmunhepatitis: konsekutive Patientenkohorte und Daten zu den zweiten 20 Jahren
In dieser Studie wurde eine große Kohorte von konsekutiv rekrutierten Patient*innen mit Autoimmunhepatitis (AIH) und eine überlappende Kohorte, die bereits seit ≥ 20 Jahren beobachtet wurde, aus einem Tertiärzentrum ohne Transplantation in England analysiert. Hierzu wurden 330 Patient*innen aus den Jahren 1987–2016 und 65 Patient*innen aus den Jahren 1971–1996, die bereits 20 Jahre lang beobachtet wurden, untersucht. Die Sterblichkeits-/Lebertransplantationsrate betrug über 20 Jahre 51 ± 4% (alle Ursachen) und 21 ± 4% (leberbedingt) und war unabhängig assoziiert mit: Dekompensation und niedrigerer Serum-Alaninaminotransferase (ALT) zum Zeitpunkt der Diagnose sowie Ausbleiben einer Serum-ALT-Normalisierung und höherer Rückfallrate. Im ersten Jahr kam es zu einer Übersterblichkeit. Patient*innen (n = 65), die bereits 20 Jahre lang beobachtet wurden, hatten ähnliche Rückfall-, Krankheitsprogressions- und Mortalitätsraten wie die Patient*innen, die ab dem Zeitpunkt der Diagnose beobachtet wurden. Azathioprin-intolerante Patient*innen (n = 23), die auf Mycophenolat umgestellt wurden, hatten über einen Zeitraum von 4 (1–17) Jahren keine höhere Mortalität als Patient*innen, die weiterhin Azathioprin einnahmen. Nach dem Absetzen der Immunsuppression (n = 26) erlitten 6 Patient*innen (23%) einen Rückfall ohne leberbedingte Todesfälle über einen Zeitraum von 2,3 (0–23,1) Jahren.
In dieser konsekutiven Autoimmunhepatitis-Kohorte war die Mortalität ähnlich wie in nationalen Registerstudien, die Progression der Krankheit setzte sich nach 20 Jahren fort und das Absetzen der Immunsuppression beeinträchtigte das Überleben nicht.