Dickdarm bis Rektum

Clin Gastroenterol Hepatol. 2023;21(6):1607–16.e6

Food processing and risk of Crohn’s disease and ulcerative colitis: A European prospective cohort study

Meyer A, Dong C, Casagrande C, Chan SSM, Huybrechts I, Nicolas G, Rauber F, Bertazzi Levy R, Millett C, Oldenburg B, Weiderpass E, Heath AK, Tong TYN, Tjønneland A, Kyrø C, Kaaks R, Katzke VA, Bergman MM, Palli D, Masala G, Tumino R, Sacerdote C, Colorado-Yohar SM, Sánchez MJ, Grip O, Lindgren S, Luben R, Gunter MJ, Mahamat-Saleh Y, Boutron-Ruault MC, Carbonnel F

Lebensmittelverarbeitung und das Risiko für Morbus Crohn und Colitis ulcerosa: eine europäische prospektive Kohortenstudie

Industrielle Lebensmittel werden mit einem erhöhten Risiko für verschiedene chronische Erkrankungen in Verbindung gebracht. Hier wurde der Zusammenhang zwischen dem Grad der Lebensmittelverarbeitung und dem Risiko für Morbus Crohn und Colitis ulcerosa (CU) in der European Prospective Investigation into Cancer and Nutrition-Kohorte untersucht. In die Auswertung wurden 413.590 Teilnehmer*innen (68,6% Frauen; mitt leres Ausgangsalter 51,7 Jahre) aus 8 europäischen Ländern aufgenommen. Die Ernährungsdaten wurden bei Studienbeginn anhand validierter länderspezifischer Ernährungsfragebögen erhoben. Die Assoziation zwischen dem Anteil unverarbeiteter/minimal verarbeiteter bzw. ultraverarbeiteter Lebensmittel und dem Risiko für M. Crohn bzw. CU wurde anhand von Cox-Modellen geschätzt, um Hazard-Ratios (HRs) und 95%-Konfidenzintervalle (CIs) zu erhalten. Die Modelle wurden nach Zentrum, Alter und Geschlecht stratifiziert und bezüglich Raucherstatus, Body-Mass-Index, körperlicher Aktivität, Energiezufuhr, Bildungsniveau und Alkoholkonsum angepasst. Während einer mittleren Nachbeobachtungszeit von 13,2 Jahren wurde 179-mal ein M. Crohn und 431-mal eine CU diagnostiziert. Das Risiko für einen M. Crohn war geringer bei Personen, die einen hohen Anteil an unverarbeiteten/minimal verarbeiteten Lebensmitteln zu sich nahmen (angepasste HR für das höchste gegenüber dem niedrigsten Quartil = 0,57; 95% CI: 0,35–0,93; p-Trend < 0,01), insbesondere Obst und Gemüse (angepasste HRs = 0,54; 95% CI: 0,34–0,87 bzw. 0,55; 95% CI: 0,34–0,91). Es zeigte sich kein Zusammenhang zwischen dem Verzehr unverarbeiteter/minimal verarbeiteter Lebensmittel und dem Risiko für CU. Der Verzehr ultraverarbeiteter Lebensmittel war nicht mit dem Risiko für M. Crohn oder CU assoziiert.

In der Kohorte der European Prospective Investigation into Cancer and Nutrition war der Verzehr von unverarbeiteten/minimal verarbeiteten Lebensmitteln mit einem geringeren Risiko für einen Morbus Crohn assoziiert. Es wurde kein Zusammenhang zwischen dem Risiko für eine Colitis ulcerosa und dem Grad der Lebensmittelverarbeitung festgestellt.

Prof. Dr. Dr. F. Carbonnel, Department of Gastroenterology, University Hospital of Bicêtre, Kremlin Bicêtre, Frankreich, E-Mail: fcarbonnel7@gmail.com

DOI: 10.1016/j.cgh.2022.09.031

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