Dickdarm bis Rektum

Am J Gastroenterol. 2022;117(4):647–53

Full-thickness scar resection after R1/Rx excised T1 colorectal cancers as an alternative to completion surgery

Gijsbers KM, Laclé MM, Elias SG, Backes Y, Bosman JH, van Berkel AM, Boersma F, Boonstra JJ, Bos PR, Dekker PAT, Didden PD, Geesing JMJ, Groen JN, Haasnoot KJC, Kessels K, van Lent AUG, van der Schee L, Schrauwen RWM, Schreuder RM, Schwartz MP, Seerden TJ, Spanier MBWM, Terhaar Sive Droste JS, Tuynman JB, de Vos tot Nederveen Cappel WH, van Westreenen EHL, Wolfhagen FHJ, Vleggaar FP, ter Borg F, Moons LMG; Dutch T1 CRC Working Group

Lokale Vollwand-Nachresektion der Narbe als Alternative zur chirurgisch-onkologischen Operation nach R1/Rx-Resektion bei T1-kolorektalen Karzinomen

Die lokale Vollwandresektion der Narbe (full-thickness resections of the scar, FTRS) nach endoskopischer Exzision eines T1-kolorektalen Karzinoms (KRK) mit unklarem Resektionsstatus (R1/Rx) wird als alternative Strategie zur chirur-gisch-onkologischen Komplettierungsoperation (completion surgery, CS) vorgeschlagen, vorausgesetzt, dass die Resektion komplett erfolgt. Ein Vergleich der onkologischen Langzeitergebnisse zwischen beiden Strategien fehlt jedoch. Hierfür wurde eine große Kohorte von Patient*innen mit konsekutivem T1-KRK zwischen 2000 und 2017 retrospektiv analysiert. Es wurden Pa-tient*innen nach makroskopisch vollständiger lokaler Exzision eines T1-KRK eingeschlossen, bei denen histologisch jedoch entweder positive oder nicht bewertbare (R1/Rx) Resektionsränder vorlagen. Zudem durfte keine lymphovaskuläre Invasion (L-Status) oder schlechte Differenzierung (G3/G4) vorliegen. Patient*innen, die mit CS oder FTRS behandelt wurden, wurden hinsichtlich des Auftretens eines KRK-Rezidivs, eines 5-Jahres-Gesamtüberlebens, eines krankheitsfreien Überlebens und eines metastasenfreien Überlebens verglichen. Von 3697 Patient*innen mit T1-KRK erfüllten 434 die Einschlusskriterien (Durch-schnittsalter 66 Jahre, 61% Männer). 334 Patient*innen unterzogen sich einer CS und 100 Patient*innen einer FTRS. Die mediane Nachbeobachtungszeit betrug 64 Monate. Ein KRK-Rezidiv wurde bei 7 Patient*innen beobachtet, die sich einer CS (2,2%; 95% Konfidenzintervall [CI]: 0,9–4,6%) unterzogen hatten, und bei 8 Patient*innen, die sich einer FTRS (9,0%; 95% CI: 3,9–17,7%) unterzogen hatten. Das krankheitsfreie Überleben war bei der FTRS-Strategie niedriger (96,8% vs. 89,9%, p = 0,019), aber 5 der 8 FTRS-Rezidive konnten mit einer nachfolgenden Operation kurativ behandelt werden. Das metastasenfreie Überleben (CS 96,8% vs. FTRS 92,1%, p = 0,10) und das Gesamtüberleben (CS 95,6% vs. FTRS 94,4%, p = 0,55) unterschieden sich zwischen beiden Strategien nicht signifikant.

Die Vollwandresektion der Narbe nach lokaler Exzision eines T1-kolorektalen Karzinoms (KRK) mit R1/Rx-Resektionsrändern als alleinigem Risikofaktor, gefolgt von Überwachung und ggf. Salvage-Operation im Falle eines KRK-Rezidivs, könnte eine wirksame Alternativstrategie zur chirurgisch-onkologischen Komplettierungsoperation sein.

Prof. Dr. L.M.G. Moons, Department of Gastroenterology, University Medical Center Utrecht, Utrecht, Niederlande,
E-Mail: l.m.g.moons@umcutrecht.nl

DOI: 10.14309/ajg.0000000000001621

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