Ösophagus bis Dünndarm

Gut. 2024;73(5):729–40

Understanding the malignant potential of gastric metaplasia of the oesophagus and its relevance to Barrett’s oesophagus surveillance: Individual-level data analysis

Black EL, Ococks E, Devonshire G, Ng AWT, O’Donovan M, Malhotra S, Tripathi M, Miremadi A, Freeman A, Coles H, Fitzgerald RC; Oesophageal Cancer Clinical and Molecular Stratification (OCCAMS) Consortium

Malignes Entartungspotenzial einer Magenschleimhaut-Metaplasie des Ösophagus und dessen Relevanz für die Vorsorge bei Barrett-Ösophagus

Es ist bisher umstritten, ob eine gastrale Metaplasie (GM) des Ösophagus als Barrett-Ösophagus angesehen werden sollte. Aus Sorge, dass eine intestinale Metaplasie (IM) wegen eines „Sampling Errors“ bei der Biopsieentnahme nicht korrekt erkannt werden könnte, empfehlen die britischen Leitlinien Patient*innen mit GM analog zu solchen mit Barrett-Ösophagus zu behandeln. Im Rahmen dieser Arbeit wurden das Risiko einer Fehldiagnose und das maligne Potenzial einer GM untersucht, um die Bedeutung der GM für Vorsorgeprogramme besser zu verstehen. Hierfür wurden sorgfältige Auswertungen der Pathologie- und Endoskopieberichte sowie der klinischen Verläufe einer Kohorte von 244 Patient*innen durchgeführt, die 1854 Personenjahre Nachbeobachtungszeit umfasste. Dies wurde durch eine vergleichende genomische Analyse von 160 GM- bzw. IM-Biopsien ergänzt, die auf die Detektion früher molekularer Charakteristika eines Barrett-Ösophagus bzw. von Adenokarzinomen des Ösophagus ausgerichtet war. 58 von 77 Patient*innen mit kurzstreckigen Veränderungen einer GM < 3 cm wurden für eine mediane Nachbeobachtungszeit von 4,4 Jahren nachverfolgt. Die Krankheitsprogression war in dieser Gruppe und bei Fällen mit gemischter GM+IM-Diagnose signifikant geringer als bei Fällen, die ausschließlich eine IM aufwiesen (in der Kaplan-Meier-Kurve p = 0,03). Die genomische Analyse ergab, dass die Mutationslast bei GM signifikant geringer war als bei IM (p < 0,01). Zudem zeigte die GM nicht die typischen Mutationen bzw. genomischen Signaturen eines Adenokarzinoms des Ösophagus auf. Schließlich konnte gezeigt werden, dass eine GM in lokaler Nachbarschaft zu Adenokarzinomen von der Evolution her sehr weit entfernt von malignen Tumorzellen ist.

Diese prospektive britische Beobachtungsstudie zeigt, dass sich eine gastrale Metaplasie (GM) des distalen Ösophagus vom klinischen Verlauf und genetischen Muster stark von einer intestinalen Metaplasie unterscheidet und ein signifikant geringeres malignes Potenzial aufweist. Daher scheint es fraglich, ob Patient*innen mit GM eine vergleichbare Vorsorge wie solche mit Barrett-Ösophagus benötigen.

R.C. Fitzgerald, Early Cancer Institute, Department of Oncology, University of Cambridge, Cambridge, Großbritannien, E-Mail: rcf29@ cam.ac.uk

DOI: 10.1136/gutjnl-2023-330721

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