Dickdarm bis Rektum
Am J Gastroenterol. 2023;118(2):329–37
Meditation and yoga for irritable bowel syndrome: A randomized clinical trial
Meditation und Yoga bei Reizdarmsyndrom: eine randomisierte klinische Studie
Persönlich angeleitetes Yoga ist wirksam bei der Behandlung der Symptome des Reizdarmsyndroms (RDS). Die Wirksamkeit, Durchführbarkeit und Sicherheit von virtuell angeleitetem Yoga für Patient*innen mit RDS sind bisher unbekannt. Erwachsene, bei denen ein RDS diagnostiziert wurde, wurden nach dem Zufallsprinzip entweder in eine Hatha-Yoga-Interventionsgruppe mit 8 wöchentlichen Online-Kursen, die virtuell durchgeführt wurden (Behandlungsgruppe), oder in eine reine Beratungsgruppe (Kontrollgruppe) eingeteilt und bei Studienbeginn sowie nach der Intervention untersucht. Anhand einer nicht angepassten Varianzanalyse wurden die Unterschiede zwischen den Gruppen und innerhalb der Gruppen in Bezug auf den primären Endpunkt (Rückgang um ≥ 50 Punkte auf der IBS Symptom Severity Scale [IBS-SSS]) und die sekundären Endpunkte (Lebensqualität, Angst und Depression, Müdigkeit, somatische Symptome, wahrgenommener Stress, COVID-19-Stress und Selbstmitgefühl) ermittelt. Die Durchführbarkeit wurde anhand der Rekrutierungs- und Abbruchquoten, der Therapietreue, der Teilnehmerzufriedenheit und der Sicherheit (d. h. der unerwünschten Ereignisse) bewertet. 79 Personen nahmen an der Studie teil (Durchschnittsalter 45,4 ± 14,0 Jahre, 92% Frauen, Abbruchquote 20%). Der IBS-SSS-Score nahm in der Behandlungsgruppe signifikant ab (Δ-Veränderung = 54,7, p = 0,028), nicht aber in der Kontrollgruppe (Δ-Veränderung = 22,6, p = 0,277). 14 Patient*innen (37%) in der Yoga-Gruppe erreichten nach der Intervention einen klinisch relevanten Rückgang von ≥ 50 Punkten auf der IBS-SSS, verglichen mit 8 Patient*innen (20%) in der Kontrollgruppe (p = 0,242). Es wurde kein signifikanter Unterschied zwischen den Gruppen im IBS-SSS-Score nach der Intervention festgestellt (p = 0,149), aber es wurden signifikante Unterschiede zugunsten der Behandlungsgruppe in Bezug auf Lebensqualität (p = 0,030), Müdigkeit (p = 0,035) und wahrgenommenen Stress (p = 0,040) festgestellt. Das Yoga-Programm erwies sich als gut durchführbar. Die Tendenz, Yoga zu praktizieren, nahm in beiden Gruppen von der Ausgangssituation bis zum Ende der Intervention signifikant ab (p < 0,001). Dieser Rückgang korrelierte jedoch nicht mit den praktizierten Übungsminuten.
Virtuell angeleitetes Yoga ist sicher, durchführbar und wirksam bei der Verringerung von Reizdarmsymptomen. In Bezug auf den primären Endpunkt war die Intervention einer Kontrollgruppe, die nur beraten wurde, jedoch nicht überlegen. Generell ist bekannt, dass sich körperliche Bewegung positiv auf Reizdarmsyndrom-assoziierte psychische und somatische Beschwerden auswirkt.