Dickdarm bis Rektum
United European Gastroenterol J. 2023;11(4):361−70
Food avoidance and fasting in patients with inflammatory bowel disease: Experience from the Nancy IBD nutrition clinic
Meiden von Nahrungsmitteln und Fasten bei Patient*innen mit chronisch entzündlicher Darmerkrankung: Erfahrungen aus der CED-Ernährungsklinik in Nancy
Patient*innen mit chronisch entzündlicher Darmerkrankung (CED) halten ihre Ernährung für wichtig, um Krankheitssymptome zu kontrollieren. Häufig bitten sie deshalb ihren behandelnden Arzt/ihre behandelnde Ärztin um eine zusätzliche Beratung zu diesem Thema. Die Ziele der vorliegenden Studie an Patient*innen mit CED bestanden darin, die Prävalenz von Ausschlussdiäten und Fasten zu charakterisieren und damit verbundene Risikofaktoren zu identifizieren. Mithilfe eines anonymen Fragebogens haben die Autor*innen Patient*innen, die zwischen November 2021 und April 2022 die CED-Ernährungsklinik besuchten, auf Ausschlussdiäten untersucht. Das vollständige Meiden einer Lebensmittelkategorie wurde als kompletter Ausschluss definiert, das häufige Meiden als teilweiser Ausschluss. Zusätzlich wurden die Patient*innen gefragt, ob sie vollständig, intermittierend oder teilweise fasten. Insgesamt wurden 434 Patient*innen mit CED eingeschlossen. Beim Einschluss schlossen 159 Patient*innen (36,6%) mindestens 1 Lebensmittelkategorie vollständig und 271 (62,4%) mindestens 1 Lebensmittel teilweise aus. 30,8% der Patient*innen berichteten über intermittierendes, vollständiges oder teilweises Fasten. Die Krankheitsaktivität (Odds-Ratio [OR] = 1,7, 95% Konfidenzintervall [CI]: 1,1–2,7; p = 0,0130) und die Behandlung mit einem Small Molecule oder einem Prüfpräparat (OR = 4,0, 95% CI: 1,5–10,6; p = 0,0059) waren unabhängig voneinander mit einer Ausschlussdiät assoziiert. Eine Anamnese mit Stenosen (OR = 2,0, 95% CI: 1,2–3,2; p = 0,0063) und einer aktiven Erkrankung (OR = 1,9, 95% CI: 1,2–3,1; p = 0,0059) war mit dem Fasten assoziiert.
In dieser Real-World-Studie berichteten etwa zwei Drittel der Patient*innen mit chronisch entzündlicher Darmerkrankung (CED) über ein teilweises oder vollständiges Meiden von mindestens 1 Lebensmittelkategorie. Ein Drittel der Patient*innen berichtete über Fasten. Eine systematische Ernährungsbewertung könnte das klinische Management und die Qualität der Versorgung von Patient*innen mit CED, sowohl Morbus Crohn als auch Colitis ulcerosa, verbessern.
DOI: 10.1002/ueg2.12385