Dickdarm bis Rektum

Clin Gastroenterol Hepatol. 2022;20(5):e964–73

Primary sclerosing cholangitis-associated pouchitis: A distinct clinical phenotype

Quinn KP, Urquhart SA, Janssens LP, Lennon RJ, Chedid VG, Raffals LE

Mit primär sklerosierender Cholangitis assoziierte Pouchitis: ein eigener klinischer Phänotyp

Patient*innen mit primär sklerosierender Cholangitis (PSC) benötigen bei medizinisch therapieresistenter Colitis ulcerosa (CU) oder kolorektaler Dysplasie häufig eine Ileumpouch-anale Anastomose (IPAA). Eine Pouchitis entwickelt sich häufiger bei Patient*innen mit PSC, was möglicherweise zu einer erhöhten Morbidität führt. Ziel der Studie war es, die klinischen Merkmale und Behandlungsergebnisse der Pouchitis bei Patient*innen mit PSC im Vergleich zu einer entsprechenden Kohorte ohne PSC zu bewerten. Es wurden Patient*innen mit PSC eingeschlossen, die sich einer IPAA unterzogen und bei denen eine Pouchitis (PSC-Pouchitis) diagnostiziert wurde. Zum Vergleich wurde eine gematchte Kohorte, bestehend aus Nicht-PSC-Patient*innen, die sich einer IPAA wegen CU unterzogen und anschließend eine Pouchitis (CU-Pouchitis) entwickelten, herangezogen. Re-levante demografische, klinische, endoskopische und histologische Daten sowie Behandlungsdaten wurden gesammelt und zwischen den Gruppen verglichen. Von den Patient*innen mit PSC-Pouchitis (n = 182) unterzogen sich 53,9% bzw. 46,1% einer IPAA wegen therapieresistenter Erkrankung bzw. Dysplasie, verglichen mit 88,7% bzw. 11,3% in der CU-Pouchitis-Gruppe (p < 0,001). Im Vergleich zur CU-Pouchitis entwickelten Patient*innen mit PSC-Pouchitis häufiger eine chronische Pouchitis (68,1% vs. 34,1%; p < 0,001), eine mittelschwere bis schwere Pouchinflammation (54,9% vs. 32,4%; p < 0,001) und eine Präpouch-Ileitis (34,1% vs. 11,5%; p < 0,001). Von den Patient*innen mit PSC-Pouchitis entwickelten 50,6% bzw. 17,6% eine chronische Antibiotika-abhängige bzw. Antibiotika-refraktäre Pouchitis, verglichen mit 25,8% bzw. 7,7% mit CU-Pouchitis. Bei der An-wendung von Thiopurinen, Tumor-Nekrose-Faktor-Antikörpern und neueren Biologika gab es keinen Unterschied im Ansprechen auf die Behandlung zwischen den beiden Gruppen.

Die mit primär sklerosierender Cholangitis assoziierte Pouchitis weist somit einen einzigartigen klinischen Phänotyp auf, der durch ein erhöhtes Risiko einer chronischen Pouchitis, eine mittelschwere bis schwere Pouchinflammation, Präpouch-Ileitis und ein geringeres Ansprechen auf eine konventionelle antimikrobielle Therapie gekennzeichnet ist.

L.E. Raffals, M.D., Division of Gastroenterology and Hepatology, Mayo Clinic, Rochester, MN, USA,
E-Mail: raf-fals.laura@mayo.edu

DOI: 10.1016/j.cgh.2021.02.006

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