Pankreas

Gastroenterology. 2023;165(4):1016–24.e5

Surveillance for presumed BD-IPMN of the pancreas: Stability, size, and age identify targets for discontinuation

Marchegiani G, Pollini T, Burelli A, Han Y, Jung HS, Kwon W, Rocha Castellanos DM, Crippa S, Belfiori G, Arcidiacono PG, Capurso G, Apadula L, Zaccari P, Noia JL, Gorris M, Busch O, Ponweera A, Mann K, Demir IE, Phillip V, Ahmad N, Hackert T, Heckler M, Lennon AM, Afghani E, Vallicella D, Dall’Olio T, Nepi A, Vollmer CM, Friess H, Ghaneh P, Besselink M, Falconi M, Bassi C, Goh BKP, Jang JY, Fernández-Del Castillo C, Salvia R

Nachsorge von vermuteten Seitengang-IPMN des Pankreas: Größenkonstanz, Durchmesser und Alter sind mögliche Parameter, um die Beendigung weiterer Kontrolluntersuchungen zu steuern

Derzeit werden allen Patient*innen mit intraduktalen papillären muzinösen Neoplasien des Pankreas vom Seitengangtyp (BD-IPMN) zeitlich unbegrenzt Kontrolluntersuchungen angeboten, was zu signifikanten Kosten und fraglichem Nutzen im Hinblick auf die Tumorprävention führt. Im Rahmen dieser Studie sollten Faktoren identifiziert werden, bei deren Vorliegen bei Patient*innen mit BD-IPMN das Risiko für Pankreaskarzinome mit dem einer altersangepassten Kontrollpopulation vergleichbar ist und daher eine Beendigung der Vorsorgeuntersuchungen rechtfertigt. Hierfür wurde eine multizentrische internationale Studie an Patient*innen mit BD-IPMN ohne sogenannte „worrisome features“ oder Hochrisikostigmata bei Diagnosestellung durchgeführt, die Verlaufskontrollen erhielten. Risikogruppen für Pankreaskarzinome wurden in Bezug auf die Größe der zystischen Veränderungen und die Größenkonstanz über mindestens 5 Jahre erstellt und mit dem Risiko altersangepasster Kontrollpersonen durch Bestimmung standardisierter Inzidenzraten (SIR) für Pankreaskarzinome verglichen. Von 3844 Patient*innen mit vermuteter BD-IPMN entwickelten nach einer medianen Nachbeobachtungszeit von 53 Monaten (Interquartilenabstand 53) 775 (20,2%) „worrisome features“ und 68 (1,8%) Hochrisikostigmata. 164 Patient*innen (4,3%) erhielten eine Operation. In der gesamten Kohorte blieb der Befund bei 1617 Patient*innen (42%) über einen Zeitraum von mindestens 5 Jahren stabil und diese entwickelten keine „worrisome features“ oder Hochrisikostigmata. Bei Patient*innen im Alter von ≥ 75 Jahren betrug die SIR für Pankreaskarzinome 1,12 (95% Konfidenzintervall [CI]: 0,23–3,39) und bei Patient*innen im Alter von ≥ 65 Jahren mit stabilen zystischen Läsionen < 15 mm im Durchmesser nach 5 Jahren 0,95 (95% CI: 0,11–3,42). Die Gesamtmortalität von Patient*innen, die innerhalb von 5 Jahren keine „worrisome features“ oder Hochrisikostigmata entwickelt hatten, betrug 4,9% (n = 79) und die krankheitsspezifische Mortalität 0,3% (n = 5).

Die Ergebnisse dieser großen Kohortenstudie belegen, dass das Risiko für die Entstehung von Pankreaskarzinomen bei Vorliegen von intraduktalen papillären muzinösen Neoplasien des Pankreas vom Seitengangtyp ohne „worrisome features“ oder Hochrisikostigmata nach einer Beobachtungszeit von 5 Jahren vergleichbar mit dem der Normalbevölkerung ist und von der Zystengröße und dem Alter abhängt. Eine Beendigung der Kontrolluntersuchungen könnte nach einer 5-jährigen Befundkonstanz bei Patient*innen im Alter von ≥ 75 Jahren und Zysten < 30 mm sowie bei Patient*innen im Alter von ≥ 65 Jahren und Zysten ≤ 15 mm gerechtfertigt sein.

Prof. Dr. R. Salvia, Department of General and Pancreatic Surgery, The Pancreas Institute, Verona University Hospital, Verona, Italien, E-Mail: roberto.salvia@univr.it

DOI: 10.1053/j.gastro.2023.06.022

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